Text-Suche

Wer ist online

71 Gäste online.

Noch nicht registriert oder angemeldet. Hier registrieren.

Sammlung: Christian Fürchtegott Gellert

Abhandlung über das rührende Lustspiel Teil 06

1715-1769, Christian Fürchtegott Gellert

<- vorheriger Text nächster Text ->

 Der vortreffliche Corneille erinnert sehr wohl daran, dass dasjenige Stück, in dem allein die Liebe herrscht, keine Tragödie, sondern, seiner natürlichen Art nach, eine Komödie ist. Wieviel weniger kann daher dasjenige Stück, in dem nur die heftige Liebe einiger Privatpersonen aufgeführt wird, das Wesen des Trauerspiels angenommen zu haben scheint? Das, was ich aber von der Liebe und von dem Anspruch der Komödie auf dieselbe gesagt habe, kann, glaube ich, ebensowohl von den übrigen Stücken behauptet werden, die die Gemüter zu bewegen vermögen. Von der Freundschaft, von der Beständigkeit, von der Freigebigkeit, von dem dankbaren Gemüt und so weiter. Denn weil diese Tugenden denjenigen, der sie besitzt, zwar zu einem rechtschaffenen, nicht aber zu einem großen und der Tragödie würdigen Mann machen und auch vornehmlich nur Zierden des Privatlebens sind, wovon die Komödie eine Schilderung ist, so wird sich auch die Komödie die Vorstellung dieser Tugenden mit allem Recht anmaßen und alles zur rechten Zeit und am rechten Ort anwenden dürfen, was sie, die Gemüter auf eine angenehme Art zu rühren, darbieten kann. Allein, auf diese Art, kann man einwenden, wird die Komödie allzu frostig und trocken scheinen. Sie wird von jungen Leuten weniger geliebt und von denjenigen weniger besucht werden, die durch ein heftiges Lachen nur ihren Bauch erschüttern wollen. Was schadet das? Genug, dass sie, wie der berühmte Werenfels sagt, weise, gelehrte, rechtschaffene und kunstverständige Männer ergötzen wird, die mehr auf das Schickliche als auf das Lächerliche, mehr auf das Artige als auf das Grimassenhafte sehen. Und wenn schon die, welche nur Possen suchen, dabei nicht klatschen, so wird sie doch denen gefallen, die, mit dem Plautus zu reden, »pudicitiae praemium esse volunt

Qui pudicitiae esse voltis praemium,
Plausum date.

»Und ein jeder, der von euch gute Sitten liebt, klatsche!«

  • Text-Herkunft: Gemeinfrei
  • Text-ID 8614
  • Hinzugefügt am 10. Okt 2021 - 10:17 Uhr

Aufrufe: 3 | Downloads: 0

<- vorheriger Text nächster Text ->

Verwandte Suchbegriffe

Lustspiel, Abhandlung, Christian, Fürchtregott, Gellert

Einsteller: sophie-clark

Kommentieren

Noch keine Kommentare vorhanden.

 

Alle Texte der Sammlung "Christian Fürchtegott Gellert"

Prosa > Sachliteratur > AbhandlungChristian Fürchtegott Gellert | in: Christian Fürchtegott Gellert | 1715-1769

Abhandlung über das rührende Lustspiel Teil 01

mehr…

Man hat in unseren Zeiten , besonders in Frankreich, eine Art von Lustspielen  versucht, die nicht nur die Gemüter der Zuschauer zu ergötzen, sondern auch

 

Prosa > Sachliteratur > AbhandlungChristian Fürchtegott Gellert | in: Christian Fürchtegott Gellert | 1715-1769

Abhandlung über das rührende Lustspiel Teil 02

mehr…

Es sei also immer die sinnreiche Verspottung der Laster und Ungereimtheiten die vornehmste Verrichtung der Komödie, damit eine mit Nutzen verbundene Fröhlichkeit die

 

Prosa > Sachliteratur > AbhandlungChristian Fürchtegott Gellert | in: Christian Fürchtegott Gellert | 1715-1769

Abhandlung über das rührende Lustspiel Teil 03

mehr…

Wenigstens sind unter den alten, wie Scaliger erinnert, sowohl unter den Griechen als unter den Römern, einige gewesen, die eine doppelte Gattung von Komödie

 

Prosa > Sachliteratur > AbhandlungChristian Fürchtegott Gellert | in: Christian Fürchtegott Gellert | 1715-1769

Abhandlung über das rührende Lustspiel Teil 04

mehr…

Doch wir wollen uns zu der vornehmsten Quelle wenden aus der die Komödie ihre Rührungen herholt und zusehen, ob sie sich vielleicht auf dieser Seite des Eigentums der

 

Prosa > Sachliteratur > AbhandlungChristian Fürchtegott Gellert | in: Christian Fürchtegott Gellert | 1715-1769

Abhandlung über das rührende Lustspiel Teil 05

mehr…

Denn so wie die Liebe in einem doppelten Bild strahlt, die auf so verschiedene Weise ausgedrückt werden, dass man sie schwerlich für einerlei halten kann, ja, wie

 

Prosa > Sachliteratur > AbhandlungChristian Fürchtegott Gellert | in: Christian Fürchtegott Gellert | 1715-1769

Abhandlung über das rührende Lustspiel Teil 06

mehr…

  Der vortreffliche Corneille erinnert sehr wohl daran, dass dasjenige Stück, in dem allein die Liebe herrscht, keine Tragödie, sondern, seiner natürlichen Art

 

Prosa > Sachliteratur > AbhandlungChristian Fürchtegott Gellert | in: Christian Fürchtegott Gellert | 1715-1769

Abhandlung über das rührende Lustspiel Teil 07

mehr…

Ich komme nunmehr auf den zweiten Einwand. Rührende Komödien, sagt man, widersprechen sich selbst, denn eben deswegen, weil sie rühren wollen, können entweder die

 

Prosa > Sachliteratur > AbhandlungChristian Fürchtegott Gellert | in: Christian Fürchtegott Gellert | 1715-1769

Abhandlung über das rührende Lustspiel Teil 08

mehr…

Zwar ist eine große Behutsamkeit anzuwenden, dass dieses zur rechten Zeit und am rechten Ort und im rechten Maße geschieht. Ja der komische Dichter, wenn er unser

 

Prosa > Sachliteratur > AbhandlungChristian Fürchtegott Gellert | in: Christian Fürchtegott Gellert | 1715-1769

Abhandlung über das rührende Lustspiel Teil 09

mehr…

Damons Ehegattin und die Jungfer Caroline haben durch ihre Sitten die Gunst der Zuschauer erlangt. Jene hatte schon daran verzweifelt, dass sie das Los wiederbekommen

 

Prosa > Sachliteratur > AbhandlungChristian Fürchtegott Gellert | in: Christian Fürchtegott Gellert | 1715-1769

Abhandlung über das rührende Lustspiel Teil 10

mehr…

Es gibt aber noch eine andere Gattung, an der mehr auszusetzen zu sein scheint, weil Scherz und Spott weniger darin herrschen als die Gemütsbewegungen und weil ihre

 

Prosa > Sachliteratur > AbhandlungChristian Fürchtegott Gellert | in: Christian Fürchtegott Gellert | 1715-1769

Abhandlung über das rührende Lustspiel Teil 11

mehr…

Wenn man keine anderen Komödien machen darf als solche, wie sie Aristophanes, Plautus und Terenz gemacht haben, so glaube ich schwerlich, dass sie den guten Sitten

 

Prosa > Sachliteratur > AbhandlungChristian Fürchtegott Gellert | in: Christian Fürchtegott Gellert | 1715-1769

Abhandlung über das rührende Lustspiel Teil 12

mehr…

Es gibt Leute, denen die lustige Komödie auf keine Art Genüge tut, und gleichwohl hört sie deswegen nicht auf, gut zu sein. Allein, wird man sagen, es gibt unter den

 

Prosa > Sachliteratur > AbhandlungChristian Fürchtegott Gellert | in: Christian Fürchtegott Gellert | 1715-1769

Abhandlung über das rührende Lustspiel Teil 13

mehr…

Bei jeder Erdichtung nämlich verursacht nicht sowohl die Fabel selbst als vielmehr das Genie und die Kunst, womit sie behandelt wird, bei den Zuschauern das

 

Prosa > Sachliteratur > AbhandlungChristian Fürchtegott Gellert | in: Christian Fürchtegott Gellert | 1715-1769

Abhandlung über das rührende Lustspiel Teil 14

mehr…

Doch lasst uns diese Fabel verändern. Lasst uns voraussetzen, der Entschluss des vornehmen Mannes sei nicht abgeschmackt, sondern vielmehr aus gewissen Ursachen

 

Prosa > Sachliteratur > AbhandlungChristian Fürchtegott Gellert | in: Christian Fürchtegott Gellert | 1715-1769

Abhandlung über das rührende Lustspiel Teil 15

mehr…

Denn wenn wir sehen, zu was für einem Grad der Vortrefflichkeit die menschliche Natur erhoben werden kann, so dünken wir uns selbst etwas Großes zu sein. Wir

 

Prosa > Sachliteratur > AbhandlungChristian Fürchtegott Gellert | in: Christian Fürchtegott Gellert | 1715-1769

Abhandlung über das rührende Lustspiel Teil 16

mehr…

Allein, wenn man voraussetzt, dieses Mädchen sei, von ihren ersten Jahren an, in ein vornehmes Haus gekommen, wo sie Gelegenheit gefunden hat, ihre Sitten und ihren

 

Prosa > Sachliteratur > AbhandlungChristian Fürchtegott Gellert | in: Christian Fürchtegott Gellert | 1715-1769

Abhandlung über das rührende Lustspiel Teil 17

mehr…

Daher kommt es, dass die guten Charaktere, wenn sie auch gleich noch so vollkommen sind und alle Beispiele übertreffen, in der Meinung, die wir von unserer eigenen

 

Prosa > Sachliteratur > AbhandlungChristian Fürchtegott Gellert | in: Christian Fürchtegott Gellert | 1715-1769

Abhandlung über das rührende Lustspiel Teil 18

mehr…

Denn wer wird nicht gerne manchmal auf eine solche Art in Bewegung gesetzt werden wollen, wer wird nicht dann und wann diejenige Wollust, in der das ganze Gemüt