Text-Suche
Anmeldung
Wer ist online
1 registrierter Benutzer und 85 Gäste online.
Noch nicht registriert oder angemeldet. Hier registrieren.
Sammlung: Büchner, Briefe 1835-1836
05 An die Familie
1835-05-05, Georg Büchner
<- vorheriger Text | nächster Text -> |
Straßburg, den 5. Mai 1835
Schulz und seine Frau gefallen mir sehr gut; ich habe schon seit längerer Zeit Bekanntschaft mit ihnen gemacht und besuche sie öfters. Schulz namentlich ist nichts weniger als die unruhige Kanzleibürste, die ich mir unter ihm vorstellte; er ist ein ziemlich ruhiger und sehr anspruchsloser Mann. Er beabsichtigt, in aller Nähe mit seiner Frau nach Nancy und in Zeit von einem Jahr ungefähr nach Zürich zu gehen, um dort zu dozieren ... Die Verhältnisse der politischen Flüchtlinge sind in der Schweiz keineswegs so schlecht, als man sich einbildet; die strengen Maßregeln erstrecken sich nur auf diejenigen, welche durch ihre fortgesetzten Tollheiten die Schweiz in die unangenehmsten Verhältnisse mit dem Auslande gebracht und schon beinahe in einen Krieg mit demselben verwickelt haben.
Boeckel und Baum sind fortwährend meine intimsten Freunde; letzterer will seine Abhandlung über die Methodisten, wofür er einen Preis von 3000 Francs erhalten hat und öffentlich gekrönt worden ist, drucken lassen. Ich habe mich in seinem Namen an Gutzkow gewendet, mit dem ich fortwährend in Korrespondenz stehe. Er ist im Augenblick in Berlin, muß aber bald wieder zurückkommen. Er scheint viel auf mich zu halten; ich bin froh darüber, sein Literaturblatt steht in großem Ansehn. Im Juni wird er hierher kommen, wie er mir schreibt. Daß mehreres aus meinem Drama im »Phönix« erschienen ist, hatte ich durch ihn erfahren; er versicherte mich auch, daß das Blatt viel Ehre damit eingelegt habe. Das Ganze muß bald erscheinen. Im Fall es Euch zu Gesicht kommt, bitte ich Euch, bei Eurer Beurteilung vorerst zu bedenken, daß ich der Geschichte treu bleiben und die Männer der Revolution geben mußte, wie sie waren: blutig, liederlich, energisch und zynisch. Ich betrachte mein Drama wie ein geschichtliches Gemälde, das seinem Original gleichen muß. .. Gutzkow hat mich um Kritiken wie um eine besondere Gefälligkeit gebeten; ich konnte es nicht abschlagen, ich gebe mich ja doch in meinen freien Stunden mit Lektüre ab, und wenn ich dann manchmal die Feder in die Hand nehme und schreibe über das Gelesene etwas nieder, so ist dies keine so große Mühe und nimmt wenig Zeit weg . . . Der Geburtstag des Königs ging sehr still vorüber. Niemand fragt nach dergleichen, selbst die Republikaner sind ruhig; sie wollen keine Emeuten mehr, aber ihre Grundsätze finden von Tag zu Tag, namentlich bei der jungen Generation, mehr Anhang, und so wird wohl die Regierung nach und nach, ohne gewaltsame Umwälzung, von selbst zusammenfallen . . . Sartorius ist verhaftet, sowie auch Becker. Heute habe ich auch die Verhaftung des Herrn Weidig und des Pfarrers Flick zu Petterweil erfahren.
- Text-Herkunft: Gemeinfrei
- Text-ID 705
- Hinzugefügt am 30. Mär 2012 - 17:31 Uhr
Aufrufe: 20 | Downloads: 0
<- vorheriger Text | nächster Text -> |
Verwandte Suchbegriffe
Georg, Büchner, Straßburg, 1835, Freiheit, Vormärz, Biedermeier, Gesellschaft, Deutschland, 19., Jahrhundert, Rechtsbruch, Willkür, Autokratie, politische, verfolgung, unterdrückung
Einsteller: klassiker
Alle Texte der Sammlung "Büchner, Briefe 1835-1836"
Prosa > Sachliteratur > BriefGeorg Büchner | in: Büchner, Briefe 1835-1836 | 1835-03-09
01 An die Familie
mehr…Verglichen mit: Büchners Werke in einem Band Aufbau-Verlag Berlin und Weimar Weißenburg, den 9. März 1835 Eben lange ich
Prosa > Sachliteratur > BriefGeorg Büchner | in: Büchner, Briefe 1835-1836 | 1835-03
02 An Gutzkow
mehr…Straßburg, März 1835 Verehrtester! Vielleicht haben Sie durch einen Steckbrief im »Frankfurter Journal« meine Abreise von Darmstadt erfahren.
Prosa > Sachliteratur > BriefGeorg Büchner | in: Büchner, Briefe 1835-1836 | 1835-03-27
03 An die Familie
mehr…Straßburg, den 27. März 1835 Ich fürchte sehr, daß das Resultat der Untersuchung den Schritt, welchen ich getan, hinlänglich rechtfertigen
Prosa > Sachliteratur > BriefGeorg Büchner | in: Büchner, Briefe 1835-1836 | 1835-04-20
04 An die Familie
mehr…Straßburg, den 20. April 1835 Heute morgen erhielt ich eine traurige Nachricht. — Ein Flüchtling aus der Gegend von Gießen ist hier
Prosa > Sachliteratur > BriefGeorg Büchner | in: Büchner, Briefe 1835-1836 | 1835-05-05
05 An die Familie
mehr…Straßburg, den 5. Mai 1835 Schulz und seine Frau gefallen mir sehr gut; ich habe schon seit längerer Zeit Bekanntschaft mit ihnen gemacht
Prosa > Sachliteratur > BriefGeorg Büchner | in: Büchner, Briefe 1835-1836 | 1835-05
07 An die Familie
mehr…Straßburg, Mittwoch nach Pfingsten 1835 Was Ihr mir von dem in Darmstadt verbreiteten Gerüchte hinsichtlich einer in Straßburg bestehenden Verbindung
Prosa > Sachliteratur > BriefGeorg Büchner | in: Büchner, Briefe 1835-1836 | 1835-07
08 An Wilhelm Büchner
mehr…Straßburg, im Juli 1835 Ich würde Dir das nicht sagen, wenn ich im entferntesten jetzt an die Möglichkeit einer politischen Umwälzung glauben
Prosa > Sachliteratur > BriefGeorg Büchner | in: Büchner, Briefe 1835-1836 | 1835
09 An Gutzkow
mehr…Straßburg, 1835 (?) Die ganze Revolution hat sich schon in Liberale und Absolutisten geteilt und muß von der ungebildeten und armen Klasse
Prosa > Sachliteratur > BriefGeorg Büchner | in: Büchner, Briefe 1835-1836 | 1835-07
10 An die Familie
mehr…Straßburg, im Juli 1835 Ich habe hier noch mündlich viel Unangenehmes aus Darmstadt erfahren. Koch, Walloth, Geilfuß und einer meiner
Prosa > Sachliteratur > BriefGeorg Büchner | in: Büchner, Briefe 1835-1836 | 1835-07-16
11 An die Familie
mehr…Straßburg, den 16. Juli 1835 Ich lebe hier ganz unangefochten; es ist zwar vor einiger Zeit ein Reskript von Gießen gekommen, die Polizei scheint
Prosa > Sachliteratur > BriefGeorg Büchner | in: Büchner, Briefe 1835-1836 | 1835-07-28
12 An die Familie
mehr…Straßburg, den 28. Juli 1835 Über mein Drama muß ich einige Worte sagen. Erst muß ich bemerken, daß die Erlaubnis, einige
Prosa > Sachliteratur > BriefGeorg Büchner | in: Büchner, Briefe 1835-1836 | 1835-08
13 An die Familie
mehr…Straßburg, Anfangs August 1835 Vor allem muß ich Euch sagen, daß man mir auf besondere Verwendung eine Sicherheitskarte versprochen hat, im
Prosa > Sachliteratur > BriefGeorg Büchner | in: Büchner, Briefe 1835-1836 | 1835-08-17
14 An die Familie
mehr…Straßburg, den 17. August 1835 Von Umtrieben weiß ich nichts. Ich und meine Freunde sind sämtlich der Meinung, daß man für jetzt alles der Zeit
Prosa > Sachliteratur > BriefGeorg Büchner | in: Büchner, Briefe 1835-1836 | 1835-09
15 An Gutzkow
mehr…Straßburg, September 1835 Was Sie mir über die Zusendung aus der Schweiz sagen, macht mich lachen. Ich sehe schon, wo es herkommt. Ein Mensch,
Prosa > Sachliteratur > BriefGeorg Büchner | in: Büchner, Briefe 1835-1836 | 1835-09-20
16 An die Familie
mehr…Straßburg, den 20. September 1835 Mir hat sich eine Quelle geöffnet; es handelt sich um ein großes Literaturblatt, »Deutsche Revue« betitelt,
Prosa > Sachliteratur > BriefGeorg Büchner | in: Büchner, Briefe 1835-1836 | 1835-10
17 An die Familie
mehr…Straßburg, im Oktober 1835 Ich habe mir hier allerhand interessante Notizen über einen Freund Goethes, einen unglücklichen Poeten namens Lenz,
Prosa > Sachliteratur > BriefGeorg Büchner | in: Büchner, Briefe 1835-1836 | 1835-11-02
18 An die Familie
mehr…Straßburg, den 2. November 1835 Ich weiß bestimmt, daß man mir in Darmstadt die abenteuerlichsten Dinge nachsagt; man hat mich bereits
Prosa > Sachliteratur > BriefGeorg Büchner | in: Büchner, Briefe 1835-1836 | 1835-12
19 An Ludwig Büchner
mehr…Dezember 1835 Prost Neujahr, Hammelmausl Ich höre, daß Du ein braver Junge bist, die Eltern haben ihre Freude an Dir. Mache, daß es immer
Prosa > Sachliteratur > BriefGeorg Büchner | in: Büchner, Briefe 1835-1836 | 1835
20 An Gutzkow
mehr…Straßburg 1835 Sie erhalten hierbei ein Bändchen Gedichte von meinen Freunden Stöber. Die Sagen sind schön, aber ich bin kein Verehrer
Prosa > Sachliteratur > BriefGeorg Büchner | in: Büchner, Briefe 1835-1836 | 1836-01-01
21 An die Familie
mehr…Straßburg, den 1. Januar 1836 Das Verbot der »Deutschen Revue« schadet mir nichts. Einige Artikel, die für sie bereit lagen, kann ich an den
Prosa > Sachliteratur > BriefGeorg Büchner | in: Büchner, Briefe 1835-1836 | 1836-01
22 An Gutzkow
mehr…Straßburg, Januar 1836 Mein Lieber! Ich weiß nicht, ob bei der verdächtigen Adresse diese Zeilen in Ihre Hände gelangen werden.
Prosa > Sachliteratur > BriefGeorg Büchner | in: Büchner, Briefe 1835-1836 | 1836-03-15
23 An die Familie
mehr…Straßburg, den 15. März 1836 Ich begreife nicht, daß man gegen Küchler etwas in Händen haben soll; ich dachte, er sei mit nichts
Prosa > Sachliteratur > BriefGeorg Büchner | in: Büchner, Briefe 1835-1836 | 1836
24 An Gutzkow
mehr…Straßburg 1836 Lieber Freund! War ich lange genug stumm? Was soll ich Ihnen sagen? Ich saß auch im Gefängnis und im langweiligsten unter der
Prosa > Sachliteratur > BriefGeorg Büchner | in: Büchner, Briefe 1835-1836 | 1836-05
25 An die Familie
mehr…Straßburg, im Mai 1836 Ich bin fest entschlossen, bis zum nächsten Herbste hier zu bleiben. Die letzten Vorfälle in Zürich geben mir
Prosa > Sachliteratur > BriefGeorg Büchner | in: Büchner, Briefe 1835-1836 | 1836-06-01
26 An Eugen Boeckel
mehr…Straßburg, den 1. Juni 1836 Mein lieber Eugen! Ich sitze noch hier, wie Du aus dem Datum siehst. »Sehr unvernünftig!« wirst Du sagen, und
Prosa > Sachliteratur > BriefGeorg Büchner | in: Büchner, Briefe 1835-1836 | 1836-06
27 An die Familie
mehr…Straßburg, im Juni 1836 Es ist nicht im entferntesten daran zu denken, daß im Augenblick ein Staat das Asylrecht aufgibt, weil ein solches
Prosa > Sachliteratur > BriefGeorg Büchner | in: Büchner, Briefe 1835-1836 | 1836-09-02
28 An Wilhelm Büchner (?)
mehr…Straßburg, den 2. September 1836 Ich bin ganz vergnügt in mir selbst, ausgenommen, wenn wir Landregen oder Nordwestwind haben, wo ich freilich
Prosa > Sachliteratur > BriefGeorg Büchner | in: Büchner, Briefe 1835-1836 | 1836-09
29 An die Familie
mehr…Straßburg, im September 1836 Ich habe meine zwei Dramen noch nicht aus den Händen gegeben; ich bin noch mit manchem unzufrieden und will nicht,
Prosa > Sachliteratur > BriefGeorg Büchner | in: Büchner, Briefe 1835-1836 | 1836-09-22
30 An Bürgermeister Hess
mehr…Straßburg, 22. September 1836 Die politischen Verhältnisse Deutschlands zwangen mich, mein Vaterland vor etwa anderthalb Jahren zu verlassen.
Noch keine Kommentare vorhanden.