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Sammlung: Adolf Ebert
Allgemeine Geschichte der Literatur des Mittelalters im Abendland Teil 06
1820-1890, Adolf Ebert
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Wenn nun selbst in den Höchstgebildeten der Heiden die Zeitverhältnisse ein solches religiöses Bedürfnis erweckten, das der der antiken Bildung eigenen Selbstbefriedigung ganz widersprach, wie viel mehr musste dasselbe der Fall sein bei der Menge der Ungebildeten und der Masse des Volkes! Konnte dies Bedürfnis aber in der römischen Nationalreligion damals eine Genugtuung finden? Mitnichten. Die Nationalreligion der Römer hatte auch einen durchaus politischen Charakter erhalten, als sie sich zugleich mit dem Staat entwickelte. Sie war Staats- und Familienreligion, oder vielmehr Kultus, im Interesse des Gemeinwesens, nicht des Individuums. Unter dem Einfluss der hellenischen Weltkultur aber wurde ihr nationaler Charakter großenteils verdunkelt, ihr substantieller Inhalt verflüchtigt, unter dem Einfluss des Kosmopolitismus das Gebiet ihrer Herrschaft immer enger beschränkt. Mit der Einwanderung der griechischen Kunst und Poesie, und ihrer Naturalisierung möchte man sagen, wurde auch die römische Religion hellenisiert, oder, wie sich Zeller treffend ausdrückt, immer mehr ins Griechische umgedeutet. Die griechische Skulptur lieferte die Götterbilder, die römische Dichtung war ganz erfüllt und durchdrungen von der griechischen Mythologie, die sie sich leicht assimilierte, indem sie die allerdings verwandten griechischen Götter mit den römischen Nationalgottheiten identifizierte. Die Poesie wirkte in dieser Richtung auf das ganze Volk unmittelbar durch das Theater, auf die Gebildeten am intensivsten durch die Schule, indem die klassischen Dichtungen, namentlich Virgils Epos, die erste Grundlage des Unterrichts bildeten. Mit der Verbreitung der griechischen Philosophie aber wurde diesen Gestalten der Fantasie im Kreis der Gebildeten alle reale Bedeutung genommen, teils durch euhemeristische, teils durch allegorische Auslegung.
- Text-Herkunft: Gemeinfrei
- Text-ID 8449
- Hinzugefügt am 04. Mai 2021 - 13:33 Uhr
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Literatur, Abendland, Aufsatz, Adolf, Ebert
Einsteller: sophie-clark
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