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Sammlung: Adolf Ebert
Allgemeine Geschichte der Literatur des Mittelalters im Abendland Teil 02
1820-1890, Adolf Ebert
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Wie sich stets während der Zeiten des Verfalls und der Auflösung einer Bildungsstufe der Menschheit die neue, die an ihre Stelle tritt, vorbereitet, sodass sie mitten aus den Trümmern hervorwächst, und dieselben Elemente, die die alte Weltanschauung zerstören, die neue befruchten, nähren und entwickeln, lässt sich wohl von keiner Zeit sicherer erkennen und nachweisen, als von jener des wichtigsten Umschwungs der Weltkultur. Eine oberflächliche Betrachtung freilich, wie sie hier noch die herkömmliche ist, sieht in der römischen Kaisergeschichte, und namentlich von Commodus an, nichts weiter als ein grauenhaftes Bild sittlicher und materieller Zerstörung, das zu schildern so langweilig wie widerwärtig ist. Die heidnische Welt, greisenhaft abgelebt, in oft ekelerregender Lethargie dahinvegetierend, im vollsten feindlichsten Gegensatz zu den jugendlichen Anfängen des Christentums, deren nur beiläufig da gedacht wird, wo sich dieser Gegensatz in den Verfolgungen am lebhaftesten äußert. Einer solchen Betrachtung erschienen diese Jahrhunderte am uninteressantesten, und sie sind deshalb, obwohl sie in der Tat eine der wichtigsten Epochen der Menschheit bilden, bis fast auf die Gegenwart von den Historikern in beinahe unbegreiflicher Weise vernachlässigt worden. Man übersah gänzlich, wie trotz jenes großen Gegensatzes des Heidentums und des Christentums, der allerdings vorhanden, doch nur dem der Vergangenheit und Zukunft gleicht, die Fortbewegung der Geister, so verschieden auch die Wege auf heidnischer und auf christlicher Seite sind, eine einheitliche ist, insofern sie nach gemeinsamen Zielen strebt, von den verschiedensten und entgegengesetztesten Stellen der Peripherie auslaufend, treffen sich die Linien doch in einem konzentrischen Mittelpunkt. Nur wirken in der heidnischen Welt die Elemente des Fortschritts meist vereinzelt, ohne inneren Zusammenhang untereinander, und fast immer direkt zerstörend und auflösend auf die überlieferten Institutionen, während sie in der christlichen Welt in organischer Einheit, neue Einrichtungen der Gesellschaft und des Staates unmittelbar begründen. Mit diesen wurden im folgenden Zeitalter die Reste jener zerfallenen Institutionen verschmolzen.
- Text-Herkunft: Gemeinfrei
- Text-ID 8441
- Hinzugefügt am 04. Mai 2021 - 11:26 Uhr
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Literatur, Abendland, Aufsatz, Adolf, Ebert
Einsteller: sophie-clark
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