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Sammlung: Deutsche Sagen A

Abzug des Zwergenvolkes über die Brücke

o. J., Unbekannter Verfasser

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Die kleinen Höhlen in den Felsen, die man auf der Südseite des Harzes, besonders in einigen Gegenden der Grafschaft Hohenstein findet und die größtenteils so niedrig sind, dass zwar erwachsene Menschen nur hineinkriechen können, andererseits aber einen geräumigen Aufenthaltsort für größere Gesellschaften darbieten, waren einst von Zwergen bewohnt und heißen nach ihnen noch jetzt Zwergenlöcher. Zwischen Walkenried und Neuhof in der Grafschaft Hohenstein hatten einst die Zwerge zwei Königreiche. Ein Bewohner jener Gegend merkte einmal, dass seine Feldfrüchte alle Nächte geraubt wurden, ohne dass er den Täter fassen konnte. Daher ging er auf den Rat einer weisen Frau bei einbrechender Nacht an seinem Erbsenfeld auf und ab und schlug mit einem dünnen Stab über dasselbe in die bloße Luft hinein. Es dauerte nicht lange, da standen einige Zwerge leibhaftig vor ihm. Er hatte ihnen die unsichtbar machenden Nebelkappen heruntergeschlagen. Zitternd fielen die Zwerge vor ihm nieder und bekannten, dass ihr Volk es sei, das die Felder der Landesbewohner beraubte, wozu aber die äußerste Not sie zwänge. Die Nachricht von den eingefangenen Zwergen brachte die ganze Gegend in Bewegung. Das Zwergenvolk sandte endlich Abgeordnete und bot Lösung für sich und die gefangenen Brüder und wollte dann für immer das Land verlassen. Doch die Art des Abzuges erregte neuen Streit. Die Landeseinwohner wollten die Zwerge nicht mit ihren gesammelten und versteckten Schätzen abziehen lassen und das Zwergvolk wollte bei seinem Abzug nicht gesehen werden. Schließlich kam man dahin überein, dass die Zwerge über eine schmale Brücke bei Neuhof ziehen und dass jeder von ihnen in ein dorthin gestelltes Gefäß einen bestimmten Teil seines Vermögens als Abzugszoll werfen sollte, ohne dass einer der Landesbewohner zugegen wäre. Dies geschah. Doch einige Neugierige hatten sich unter der Brücke versteckt, um den Zug der Zwerge wenigstens zu hören. Und so hörten sie viele Stunden lang das Getrappel der kleinen Wesen. Es war ihnen als wenn eine sehr große Herde Schafe über die Brücke ging. Seit dieser letzten großen Auswanderung des Zwergenvolks lassen sich nur selten einzelne Zwerge sehen. Doch zu den Zeiten der Großeltern stahlen zuweilen einige in den Berghöhlen zurückgebliebene aus den Häusern der Landesbewohner kleine kaum geborene Kinder, die sie mit Wechselbälgen vertauschten.

 

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  • Text-Herkunft: Gemeinfrei
  • Text-ID 3605
  • Hinzugefügt am 23. Jan 2014 - 20:38 Uhr

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Abzug-des-Zwergenvolkes-über-die-Brücke, unbekannter-Verfasser, Prosa, Epik, Sage

Einsteller: sophie-clark

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