Ein Holzscheit, das sprechen,

lachen und weinen kann

Es war einmal...

»...ein König!«, werden gleich die kleinen Leser rufen.

Aber diesmal, liebe Kinder, habt ihr daneben geraten. Es war einmal ein Stück Holz, ja, ein ganz gewöhnliches Holzscheit! Draußen lag es im Wald mit vielen anderen Holzscheiten. Ein Fuhrmann kam, lud sie alle auf den Wagen, fuhr damit zur Stadt und vor Meister Antonios Haus. Im kalten Winter sollte es im knisternden Ofen die Stube heizen. Ein Glück, dass Antonio das Scheit bemerkte. Es war so hübsch gerade und hatte keinen Ast. Darum stellte es der Schreiner in eine Ecke seiner Werkstatt und dachte: »Ein gutes, glattes Stück, es wäre schade, es zu verbrennen.«

Antonio verstand sein Handwerk und war überall bekannt. Man nannte ihn aber nur "Meister Kirsch". Das lag daran, dass seine runde Nasenspitze so rot glänzte wie eine reife Kirsche, die unberührt am Baum hängt.

Eines Tages war Meister Kirsch dabei, einen Tisch anzufertigen. Eben sah er sich in der Werkstatt nach dem passenden Holz um, erblickte das Scheit in der Ecke, rieb sich freudig die Hände und murmelte zufrieden vor sich hin: »Das Stück da kommt mir wie gerufen, das gibt einen Tischfuß.«

Gleich nahm er das scharfe Beil, um die Rinde abzuschlagen. Der erste Hieb fiel auf das Holz, da... »Au!«, wimmerte  ein zartes Stimmchen kläglich, »warum schlägst du mich denn?«

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