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Sammlung: Hauff, Gedichte
Zur feier des 18. Junius
1820-1824, Wilhelm Hauff
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Zur Feier des 18. Junius.
Seid mir gegrüßt im grünen Lindenhain,Seid mir gegrüßt, ihr, meine deutschen Brüder;
Auf! sammelt euch in festlich frohen Reihn,
Stimmt fröhlich an des Sieges Jubellieder,
Daß heut’ der stolze Adler niedersank,
Daß sich mein Volk einlöste mit dem Schwerte
Sein Heldentum, der Freiheit Ruhm, die deutsche Erde,
Trag’s zu den Wolken, donnernder Gesang!
Trübt auch die Wolke unsers Festes Glanz,
Sind auch zerschlagen schon des Siegs Altäre,
Die jüngst noch, in dem jungen Siegerkranz,
Der Deutsche weihte seines Volkes Ehre:
Mög’ Arglist auch und Trug mit finstrem Bann
Dem Siegervolke noch die Zunge binden!
Begeisterung, des Jünglings Dank soll’s laut verkünden:
„Wer dort gekämpft, fiel nicht für einen Wahn!“
Denn auferstehen soll ein neu Geschlecht,
Wir fühlen Kraft in uns, uns dran zu wagen,
Zu kämpfen für die Wahrheit und das Recht,
Um deutsch zu sein, wie in der Vorzeit Tagen!
Ein hoher Sinn stieg auf aus blut’gem Streit,
Es kehrt der biedre Geist der Väter wieder,
Und stolzer stehn, in deutscher Kraft und frei, o Brüder!
Wir auf den Trümmern der vergangnen Zeit.
Drum tretet mutig in die Kämpferbahn,
Noch gilt es ja, das Ziel uns zu erringen!
Fürs liebe Vaterland hinan! hinan!
Doch nur von innen kann das Werk gelingen,
Und nicht durch Völkerzwist, durch Waffenruhm,
Nein, unser Weg geht durch Minervas Hallen;
Laßt uns vereint zum Ideal, zum Höchsten wallen,
Erschaffen uns ein echtes Bürgertum!
Ja! so ersteht ein freies Vaterland,
O Bruderbund, dies hast du dir erkoren!
Hebt in die Lüfte auf die treue Hand,
Dem Vaterlande sei es fest geschworen!
O schöne Saat! der junge Stamm erblüht,
Und schützend ragt er auf, wie Deutschlands Eichen,
Blüh’, schöner Stamm, die Sonne kommt, die Schatten weichen,
Und fern dahin die dunkle Wolke zieht.
- Text-Herkunft: Gemeinfrei
- Text-ID 908
- Hinzugefügt am 23. Jul 2012 - 13:37 Uhr
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Einsteller: klassiker
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