Text-Suche

Wer ist online

70 Gäste online.

Noch nicht registriert oder angemeldet. Hier registrieren.

Sammlung: Aus früherer Zeit

An die Berlinerin

o. J., Kurt Tucholsky

  nächster Text ->

Mädchen, kein Casanova
hätte dir je imponiert.
Glaubst du vielleicht, was ein doofer
Schwärmer von dir phantasiert?
Sänge mit wogenden Nüstern
Romeo, liebesbesiegt,
würdest du leise flüstern:
"Woll mit die Pauke jepiekt -?"
Willst du romantische Feste,
gehst du beis Kino hin...
Du bist doch Mutterns Beste,
du, die Berlinerin -!

Venus der Spree - wie so fleißig
liebst du, wie pünktlich dabei!
Zieren bis zwölf Uhr dreißig,
Küssen bis nachts um zwei.
Alles erledigst du fachlich,
bleibst noch im Liebesschwur
ordentlich, sauber und sachlich:
Lebende Registratur!
Wie dich sein Arm auch preßte:
gibst dich nur her und nicht hin.
Bist ja doch Mutterns Beste,
du, die Berlinerin - !

Wochentags führst du ja gerne
Nadel und Lineal.
Sonntags leuchten die Sterne
preußisch-sentimental.
Denkst du der Maulwurfstola,
die dir dein Freund spendiert?
Leuchtendes Vorbild der Pola!
Wackle wie sie geziert.
Älter wirst du. Die Reste
gehn mit den Jahren dahin.
Laß die mondäne Geste!
Bist ja doch Mutterns Beste,
du süße Berlinerin - !

  • Text-Herkunft: Gemeinfrei
  • Text-ID 1000
  • Hinzugefügt am 13. Sep 2012 - 08:35 Uhr

Aufrufe: 66 | Downloads: 0 | Dieser Text gefällt einer Person
Der Text hat 4 Empfehlungen in sozialen Netzwerken.

  nächster Text ->

Verwandte Suchbegriffe

Casanova, Schwärmer, Romeo, Kino, , Berlinerin, Venus, Spree, Liebe

Einsteller: emotion

Kommentieren

Noch keine Kommentare vorhanden.

 

Alle Texte der Sammlung "Aus früherer Zeit"

Dichtung > Lyrik > GedichtKurt Tucholsky | in: Aus früherer Zeit | o. J.

An die Berlinerin

mehr…

Mädchen, kein Casanova hätte dir je imponiert. Glaubst du vielleicht, was ein doofer Schwärmer von dir phantasiert? Sänge mit wogenden Nüstern

 

Dichtung > Lyrik > GedichtKurt Tucholsky | in: Aus früherer Zeit | 1890-1935

Augen in der Großstadt

mehr…

Wenn du zur Arbeit gehst am frühen Morgen, wenn du am Bahnhof stehst mit deinen Sorgen: da zeigt die Stadt dir asphaltglatt im Menschentrichter

 

Dichtung > Lyrik > GedichtChristian Morgenstern | in: Aus früherer Zeit | 1871-1914

Berlin

mehr…

Ich liebe dich bei Nebel und bei Nacht, wenn deine Linien ineinander schwimmen, - zumal bei Nacht, wenn deine Fenster glimmen und Menschheit dein Gestein

 

Dichtung > Lyrik > GedichtErich Mühsam | in: Aus früherer Zeit | 1878-1934

Die Ahnung

mehr…

Ich trank meinen Morgenkaffee und ahnte nichts Böses. Es klingelte. Ich ahnte noch immer nichts Böses. Der Briefträger brachte mir ein Schreiben. Nichts

 

Dichtung > Lyrik > GedichtUnbekannt | in: Aus früherer Zeit | o. J.

Ein Lächeln

mehr…

Ein Lächeln kostet nichts, aber es gibt viel. Es macht den reich, der es bekommt, ohne den,  der es gibt, ärmer zu machen. 

 

Dichtung > Lyrik > GedichtAlfred Lichtenstein | in: Aus früherer Zeit | 1889-1914

Gesänge an Berlin

mehr…

O du Berlin, du bunter Stein, du Biest. Du wirfst mich mit Laternen wie mit Kletten. Ach, wenn man nachts durch deine Lichter fließt Den Weibern nach, den

 

Dichtung > Lyrik > Gedichtunbekannt | in: Aus früherer Zeit | o. J.

Hundeaugen

mehr…

Hundeaugen, wunderschön, seh'n dich strahlend an. Sagen: 'Woll'n spazieren gehen, komm, zieh dich schon an!' Leuchten, wenn du kommst nach Hause,

 

Dichtung > Lyrik > GedichtKurt Tucholsky | in: Aus früherer Zeit | 1890-1935

Nichts anzuziehen

mehr…

Ich steh schon eine halbe Stunde lang vor diesem gefüllten Kleiderschrank. Was ziehe ich heute nachmittag an –? Jedes Kleid erinnert mich ... also