Text-Suche
Anmeldung
Wer ist online
1 registrierter Benutzer und 77 Gäste online.
Noch nicht registriert oder angemeldet. Hier registrieren.
Sammlung: Gedicht F
Frohe Erwartung
1890-1935, Kurt Tucholsky
<- vorheriger Text | nächster Text -> |
Vater Wrangel, jener alte gute
General von Anno Dazumal,
zog beim Klange einer Aufstands-Tute
aus Berlin, weil man es so befahl.
Und sie drohten ihm sein Haus zu sengen,
seine Frau Gemahlin zu erhängen,
bis er dann zu großem Gram
der Rebellen wiederkam.
Heftig blasend ritt man durch die Linden,
voller Sehnsucht, seine Frau zu finden.
Weich und lind entfuhrs dem alten Knaben:
»Ob sie ihr wohl uffjehangen haben?«
Nimmer will mich dieses Wort verlassen,
Heut noch lebt die alte Reaktion.
Heute noch ist sie so schwer zu fassen –
Brennglas, der versuchte es ja schon.
So viel Jahre steck ich schon im Kriege,
denke an die Panke meiner Wiege,
an mein Preußen, an Berlin
und die Junker von Malchin.
Nie vergeß ich in dem fremden Lande
Mutter Reaktion und ihre Schande.
Voller Hoffnung sinn ich oft im Graben:
»Ob sie ihr wohl uffjehangen haben?«
Da zu Haus, bei Vätern auf dem Boden,
liegt ein großes buntes Fahnentuch,
mitten im Gerumpel der Kommoden,
in dem Schummer voller Staubgeruch ...
Und beim Urlaub sagte mir der Alte,
die Bodenspalte
seine Fahne in den Wind,
wenn wir erst zu Hause sind.
Das war Fünfzehn. Und bei jedem frischen
Wechsel an den deutschen grünen Tischen
bitt ich um die schönste aller Gaben:
»Ob sie ihr wohl uffjehangen haben?«
- Text-Herkunft: Gemeinfrei
- Text-ID 3671
- Hinzugefügt am 25. Jan 2014 - 11:07 Uhr
Aufrufe: 34 | Downloads: 0 | Der Text hat 1 Empfehlung in sozialen Netzwerken.
<- vorheriger Text | nächster Text -> |
Verwandte Suchbegriffe
vater, general, rebell, sehnsucht, knabe
Einsteller: sophie-clark
Alle Texte der Sammlung "Gedicht F"
Dichtung > Lyrik > GedichtRainer Maria Rilke | in: Gedicht F | 1918
Falkenbeize
mehr…Kaiser sein heißt unverwandelt vieles überstehen bei geheimer Tat. Wenn der Kanzler nachts den Turm betrat, fand er ihn, des hohen Federspieles
Dichtung > Lyrik > GedichtHans Christian Andersen | in: Gedicht F | 1805-1875
Fantasiestück in meiner eigenen Manier
mehr…Im Himmel sitzen die Englein klein rund um den großen Katheder. Sie sitzen mit ihren Flügelein, und blasen als hübsche Trompeter. Doch Abends legen sie
Dichtung > Lyrik > GedichtHans Christian Andersen | in: Gedicht F | 1805-1875
Fee
mehr…Man glaubte sonst, es gäbe keine Feen, es sei ihr Reich dem Märchen nur beschieden. Du kamst, und jeder hat entzückt geseh'n, dass es in Wahrheit Feen
Dichtung > Lyrik > GedichtKurt Tucholsky | in: Gedicht F | 1890-1935
Frage
mehr…Es laufen vor Premieren Gerüchte durch die Stadt. Nun kommt, was man in Sphären noch nicht gesehen hat. Doch hat der Rummel sich gelegt,
Dichtung > Lyrik > GedichtFriedrich Hölderlin | in: Gedicht F | 1770-1843
Freundschaft
mehr…Wenn Menschen sich aus innrem Werte kennen, so können sie sich freudig Freunde nennen. Das Leben ist den Menschen so bekannter, sie finden es im Geist
Dichtung > Lyrik > GedichtSophie Clark | in: Gedicht F | o. J.
Frieden
mehr…Zum Nachhören Dort wo einst die Panzer standen eine Kinderschaukel schwingt. Dort wo einst der Bombendonner heller Vogelsang erklingt.
Dichtung > Lyrik > GedichtKurt Tucholsky | in: Gedicht F | 1890-1935
Frohe Erwartung
mehr…Vater Wrangel, jener alte gute General von Anno Dazumal, zog beim Klange einer Aufstands-Tute aus Berlin, weil man es so befahl.
Dichtung > Lyrik > GedichtTheodor Fontane | in: Gedicht F | 1819-1898
Frühling
mehr…Nun ist er endlich kommen doch in grünem Knospenschuh. »Er kam, er kam ja immer noch«, die Bäume nicken sich's zu. Sie konnten ihn all
Dichtung > Lyrik > GedichtEduard Mörike | in: Gedicht F | 1804-1875
Frühling lässt sein blaues Band
mehr…Frühling lässt sein blaues Band wieder flattern durch die Lüfte. Süße, wohlbekannte Düfte streifen ahnungsvoll das Land. Veilchen träumen
Dichtung > Lyrik > GedichtHeinrich Seidel | in: Gedicht F | 1842-1906
Frühlingsahnung
mehr…Horch, im Ohr ein heimlich holdes Klingen, wie von fernem Frühlingslerchensingen. Ahnungsvoll durchschwebt die stille Luft süßer
Dichtung > Lyrik > GedichtErnst Moritz Arndt | in: Gedicht F | 1843
Frühlingslied an die Frömmler
mehr…Schmält mir nicht die alten Heiden, denn ein Heide bin ich auch, wenn ich's Blümlein schau der Heiden,
Dichtung > Lyrik > GedichtHans Christian Andersen | in: Gedicht F | 1805-1875
Für die Kleinen
mehr…Stirne! Eine feste Wand! Da logiert der Herr Verstand. Der wird lernen und studieren, dass sie einst dich respektieren. Vornehm sitzt er in dem
2 Kommentare
Nächster Text:Frühlingsvormittag
13. Sep 2016 - 17:16 Uhr
Vorheriger Text:Frauen von Freunden
06. Aug 2017 - 11:12 Uhr