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Sammlung: Gedicht F
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1890-1935, Kurt Tucholsky
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Es laufen vor Premieren
Gerüchte durch die Stadt.
Nun kommt, was man in Sphären
noch nicht gesehen hat.
Doch hat der Rummel sich gelegt,
so aufgeregt, so aufgeregt,
dann frag ich still, so leis ich kann:
»Und dazu ziehen Sie 'n Smoking an?«
Es steigen große Bälle,
und die Plakate schrein.
Man muss auf alle Fälle
da reingetreten sein.
Der Sekt ist warm, die Garderobe kalt.
»Ich glaube, Lo, nun gehn wir bald.«
Zu Hause sehn sich alle an:
»Und dazu ziehen wir 'n Smoking an?«
Es prangt in den Journalen
das Bildnis einer Frau.
Schön ist sie angemalen,
hellrosa, beige und blau.
Dir glückt's... ihr Widerstand erschlafft.
Na, fabelhaft! Na, fabelhaft?
Grau ist der Morgen; welk der Strauß.
"Und dazu zieh ich 'n Smoking aus?"
Willst du nach oben schweben,
fällst du auf den Popo.
Und überhaupt das Leben,
es ist gemeinhin so:
Erst viel Geschrei und mächtiger Zimt.
Sieh nur, wie alles Karten nimmt.
Aber mehrstenteils, o Smokingmann:
Zieh ihn gar nicht erst an! Zieh ihn gar nicht erst an!
- Text-Herkunft: Gemeinfrei
- Text-ID 3149
- Hinzugefügt am 12. Jan 2014 - 21:12 Uhr
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Gedicht, Reim, Poesie, Vers, Lyrik, F
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3 Kommentare
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