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Sammlung: Scholem Alejchem
Anatewka Teil 02
1859-1916, Scholem Alejchem
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Kurz und gut, es war so um die Schwuoszeit herum, das heißt: Ich will nicht lügen, es war eine oder zwei Wochen vor Schwuos, und vielleicht auch ein paar Wochen nach Schwuos. Vergesst nicht, es ist schon...ich will es Euch ganz genau sagen...ein Jahr mit einem Mittwoch her, das heißt, es sind genau neun Jahre, vielleicht auch zehn und vielleicht auch etwas mehr. Ich war damals gar nicht der Tewje, wie Ihr mich jetzt seht. Das heißt, eigentlich war ich derselbe Tewje, und doch ein anderer. Was heißt das? Nun, ich war damals ein siebenfacher Bettler. Um dieie Wahrheit zu sagen, bin ich ja auch jetzt kein reicher Mann, was mir dazu fehlt, um so reich wie Brodskij zu sein, können wir uns beide wünschen, in diesem Sommer bis nach Ssukkos zu verdienen. Aber immerhin, im Vergleich mit damals bin ich heute ein reicher Mann, der ein eigenes Pferd und einen eigenen Wagen hat und auch, unberufen, ein paar Kühe, die sich melken lassen und von denen die eine bald kalben muss. Ich will nicht mit den Lippen sündigen, ich habe alle Tage frischen Käse und Butter und Sahne, und alles ist mit eigenen Händen erarbeitet, denn wir arbeiten alle, und niemand sitzt müßig. Meine Frau, sie soll leben, melkt die Kühe, die Kinder schleppen die Milchkannen, machen Butter, und ich selbst, wie Ihr mich da seht, fahre jeden Morgen auf den Markt hinaus; gehe durch Bojberik von einer Sommerwohnung zur anderen und komme auch manchmal mit Menschen zusammen, sogar mit den vornehmsten Herren aus Jehupez. Und wenn man so unter Menschen kommt und mit Menschen spricht, so fühlt man, dass man auch selbst ein Mensch auf der Welt ist. Und vom Sabbat gar nicht zu reden, am Sabbat bin ich König. Da schaue ich in ein jüdisches Buch hinein, ich nehme den Wochenabschnitt durch, lese ein wenig im Targum, in den Psalmen, in den Sprüchen der Väter usw. Ihr schaut mich an, Reb Scholem-Alejchem, und denkt Euch wohl in Eurem Herzen: ›Dieser Tewje ist doch wirklich ein Mensch, der ...‹
- Text-Herkunft: Gemeinfrei
- Text-ID 9283
- Hinzugefügt am 10. Mai 2022 - 17:16 Uhr
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