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Sammlung: Scholem Alejchem
Anatewka Teil 03
1859-1916, Scholem Alejchem
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Kurz und gut, was wollte ich erzählen? Ja, ich war also damals, mit Gottes Hilfe, ein elender Bettler, starb mit Frau und Kindern dreimal am Tag vor Hunger, arbeitete wie ein Pferd, schleppte Baumstämme aus dem Wald zur Bahn, und bekam dafür, nehmt daran keinen Anstoß, dreißig Kopeken den Tag. Und selbst diesen Verdienst hatte ich nicht alle Tage. Und mit diesem Geld musste ich, unberufen, eine ganze Stube voll hungriger Mäuler aushalten, und, es sei zwischen den Menschen und dem Vieh wohl unterschieden, auch ein Pferd, das sich gar nicht darum kümmert, was Raschi dazu sagt, sondern den ganzen Tag ganz ohne Grund kauen will. Was tut aber Gott? Er ist doch, wie man sagt, der Ernährer und Erhalter und regiert die Welt klug und weise. Und als er sieht, dass ich mich wegen eines Bissens Brot so abquäle, sagt er zu mir: »Du denkst wohl, Tewje, dass du am Ende angelangt bist und dass der Himmel über dir eingestürzt ist? Nein, Tewje, du bist ein Narr! Bald wirst du sehen, dass Gott, wenn er will, dein Schicksal in einem Augenblick umwenden kann, so dass es bei dir in allen Winkeln leuchten wird!« Wie wir es auch am Rosch-Haschono im Gebet ›Unessane Tojkef‹ sagen: ›Im Himmel wird bestimmt, wer erhöht und wer erniedrigt werden soll‹, wer fahren und wer zu Fuß gehen wird. Die Hauptsache ist aber Gottvertrauen. Der Jude muss hoffen und immer hoffen! Und wenn er dabei zugrunde geht? Nun, dazu sind wir ja eben Juden auf der Welt, und es steht geschrieben: ›Du hast uns erwählt vor allen Völkern‹, und nicht umsonst beneidet uns die ganze Welt. Ja, warum sage ich das alles? Ich sage es, weil ich Euch erzählen will, wie Gott mich geleitet hat, was für Wunder und Zeichen er an mir getan hat, und Ihr könnt mir ruhig zuhören.
- Text-Herkunft: Gemeinfrei
- Text-ID 9418
- Hinzugefügt am 14. Aug 2022 - 11:03 Uhr
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