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Sammlung: Paul Scheerbart

Na prost! Teil 03

1863-1915, Paul Scheerbart

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Inhaltsangabe

 

Brüllmeyer steht draußen am großen Fenster und starrt in die Weltenglut.

Die beiden anderen schlafen bereits. Sie wissen nicht, wo sie mit ihrem Kopf hin sollen und legen sich zuletzt in die Hängematten, da die Anziehungskraft anderer Weltkörper immer wieder auf einer anderen Seite spürbar ist.

Die an den acht Seiten der achtkantigen Flasche liegenden Räume sind ganz aus Glas.  Kostbare Emailwände und dicke teils farbige, teils nichtfarbige Fenster mit großen Aussichtsscheiben.

Das Thermometer zeigt draußen 40° Wärme, obwohl in dem großen Netzwerk, in das die achtkantige Flasche eingesponnen ist, um den Zusammenstoß mit anderen Weltkörpern gefahrlos zu machen, nicht weniger als fünfzig Kühlapparate stecken.

Alles ist draußen ganz feuerrot, eine Welt verbrennt! Brüllmeyer lässt wehmütig den Kopf sinken, als er all der vielen Milliarden Lebenwesen gedenkt, die mit einem Schlag getötet wurden.

«Die Erde ist», murmelt er, «ohne Frage in Stücke geschlagen. Der Komet hat wie ein großes Beil gewirkt. Die Erde wird sich in ein paar hundert glühender Meteore verwandeln.»

Es ist warm am Fenster.

Eine Welt brennt.

Und als sich nun die drei nach längerer Zeit endlich genug gefreut haben, gehen sie so nach und nach daran, ihre Koffer auszupacken.

Da kommen viele, viele Bücher und viele, viele Handschriften heraus. Es ist eine große Königin, die deutsche Sprache! Die drei wissen das, denn sie sind die bedeutendsten Germanisten ihrer Zeit.

Auch viele Landkarten vom ehemaligen Deutschen Reich haben die Geister der achtkantigen Flasche mitgenommen. Auch deutsche Münzen und deutsche Töpfe und viele drollige Altertümer. Eine Kaffeemühle, eine Öllampe, ein altes Fernrohr, ein Paar gut erhaltene Pelzhandschuhe und ähnliche Sachen. Der Trödelkram wird natürlich mit lächerlicher Ehrfurcht behandelt und in feinsten Ebenholzkisten aufbewahrt.

Brüllmeyer aber hat ganz was neues in Berlin gefunden. Neunzehn Stückchen deutscher Literatur aus der Blütezeit der deutschen Dichtkunst. Alte vergilbte Blättchen, die mit verschnörkelten, nicht leicht lesbaren Lettern bedruckt sind.

Diesen Schatz will Brüllmeyer seinen beiden Freunden ganz allmählich verzapfen, in jedem Monat nur ein Stückchen.

Passko und Kusander machen große Augen und sind sehr neugierig.

 

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  • Text-Herkunft: Gemeinfrei
  • Text-ID 8949
  • Hinzugefügt am 11. Mär 2022 - 20:15 Uhr

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Verwandte Suchbegriffe

Na-prost, Paul-Scheerbart, Roman, Weltuntergang, Reise

Einsteller: sophie-clark

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Inhaltsangabe   «Die Erde ist entzwei!»   Diesen großen Satz ruft wehmütig der kühne Brüllmeyer in die achtkantige Flasche hinein.

 

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