Die Bewohner der Oase

Der Horizont war in grauen Dunst gehüllt in dem sich die aufgehende Sonne vorläufig nur als heller, runder Fleck abzeichnete. Bald hatte sie aber diese fahlen Schleier überwunden und nun schossen ihre Strahlen, licht- und wärmespendend, über die Erdhalbkugel, der sie jetzt ihren Besuch abstattete.

Wie Silberglanz ruhte der Sonnenschein nun auch auf den höchsten Zweigen einiger Dattelpalmen, die dicht am Rand eines kleinen Weihers standen inmitten von Mimosen, Tamarisken und Ginster. Gedeihend auf einem Boden, der keine hundert Meter weiter trocken und wasserarm war.

Auch auf der anderen Seite des Weihers gab es einiges Gestrüpp, das sich in die Spalten des an dieser Stelle felsigen Grundes eingenistet hatte. Und hier, dicht am Rand des Weihers, reckte soeben ein schlankes, rehähnliches Tier mit langem, spitzem Gehörn argwöhnisch den Kopf höher, witterte mit fast hörbarem Schnauben und tänzelte unruhig hin und her, jeden Augenblick bereit davonzueilen.

Drüben, unter dem gelbblühenden Ginster schob sich jetzt ein Gewehrlauf mit größter Behutsamkeit vorwärts und verharrte dann bis ein Knall urplötzlich die Luft zerriss.

Der Antilopenbock machte einen Satz zur Seite. Es war mehr ein Hochschnellen des ganzen Körpers als letzte Lebensäußerung des graziösen Tieres. Dann brach es zusammen.

Das Bleigeschoss war ihm mitten durch die Stirn gegangen und hatte den Schädel glatt durchschlagen.

Im Ginstergestrüpp regte es sich. Ein kleiner Mann trat heraus, an dem zuerst die riesige Nase auffiel. Die magere Zwergengestalt des erfolgreichen Jägers war in einen braunen Beduinenmantel gehüllt. In der Linken trug er das Gewehr, dass ein merkwürdig plumpes Schloss hatte. Das Schloss war eigentlich nur ein Stahlzylinder, der oben einen Verschluss besaß, um die Kugeln in das Magazin hineinzuschieben. Kugeln, nicht Patronen, denn diese eigenartige Waffe war ein Gasgewehr und Doktor Traugott Pinkemüllers ureigene Erfindung.

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