Text-Suche

Wer ist online

1 registrierter Benutzer und 88 Gäste online.

Noch nicht registriert oder angemeldet. Hier registrieren.

Sammlung: Abraham Emanuel Fröhlich

Der Kinderball Teil 02

1860, Abraham Emanuel Fröhlich

<- vorheriger Text nächster Text ->

»Das ist wohl schön, Johannes«, sagte Hugo, indem er sich zu dem schon ergrauten Violoncellisten wandte. »Dein munteres Lied hat uns schon oft bei allen Demütigungen, die uns Menschen und Umstände zufügten, wieder zu heiterem Selbstbewusstsein verholfen mit dem wir das abgeleierte Alltagsleben erfrischten und in Schwung brachten und merken ließen, dass auch wir etwas bedeuten und zu sagen haben. Aber gestehen wir nur auch, es gelingt uns nicht immer, von der holperigen Prosa unseres Wanderlebens in die Poesie einzulenken. Und, du wirst es launenhaft finden, gerade in diesen lieblichen Gegenden, in die ich mich so lange zurückgewünscht hatte, will mir unser Beruf immer mehr verleiden. Wahrlich, wenn ich heute irgendwo auch nur Dorfschulmeister werden könnte, ich sagte euch Lebewohl.« Johannes, um darauf zu antworten, griff zu einem Akkord und sang:

»Ja, wieder weht durchs Land des Weines Blüte,
da trübt sich mit dem Wein des Freunds Gemüte.
Da fühlet wie der Wein er sich gefangen.
Nach Heimathügeln treibt ihn ein Verlangen.
Wo er mit seinem Schatze einst gegangen.
Cäcilia war dorten ihm erschienen,
die Göttliche, in eines Mädchens Mienen.
Und er gelobte, ihr treu zu dienen.
Doch als er sie zur Hausfrau wollte haben,
wandt' sie sich ab vom ungestümen Knaben.
Hat ihren Stand und Namen umgewandelt,
ist weit mit einem anderen weggewandelt.
Und Heimweh ist dir, Hugo, nur geblieben.
Ihr stets zu folgen, ewig sie zu lieben.
Sie aufzusuchen in den Landen allen.
Und wir, die länger schon so mit dir wallen,
wir helfen dir getreulich suchen, fragen
und hoffen stets und wollen nicht verzagen.
In deutschen Gauen, hier bei deutschen Frauen,
ist sie gewiss noch zu erschauen.
Drum fühlest du so bang dein Herze schlagen.
Auf! Sei getrost, wir wollen weiter fragen.
Sie wandelt sich in jenes Mädchen wieder
und dankt mit Küssen dir der Treue Lieder.
Derhalben gib dem Gram dich nicht zu eigen,
dass aufwärts nicht die alten Hefen steigen.
Und trübe nicht der Melodien Quelle,
hell rinne sie wie dieses Purpurs Welle!«

 

Werke von A-Z

Autoren und Komponisten von A-Z

Literatur- und Musikgattungen von A-Z

Abraham Emanuel Fröhlich von A-Z

Erzählungen von A-Z

  • Text-Herkunft: Gemeinfrei
  • Text-ID 8632
  • Hinzugefügt am 21. Okt 2021 - 20:24 Uhr

Aufrufe: 20 | Downloads: 0

<- vorheriger Text nächster Text ->

Verwandte Suchbegriffe

Der-Kinderball, Abraham-Emanuel-Fröhlich, Erzählung, Musikanten, Fest

Einsteller: sophie-clark

Kommentieren

Noch keine Kommentare vorhanden.

 

Alle Texte der Sammlung "Abraham Emanuel Fröhlich"

Prosa > Epik > ErzählungAbraham Emanuel Fröhlich | in: Abraham Emanuel Fröhlich | 1860

Der Kinderball Teil 01

mehr…

Eine Gesellschaft wandernder Musikanten ruhte an einem warmen Frühlingstag im Wald auf den Höhen an ihrem vaterländischen Rhein. Hugo , ihr Anführer, hatte sich

 

Prosa > Epik > ErzählungAbraham Emanuel Fröhlich | in: Abraham Emanuel Fröhlich | 1860

Der Kinderball Teil 02

mehr…

»Das ist wohl schön, Johannes«, sagte Hugo, indem er sich zu dem schon ergrauten Violoncellisten wandte. »Dein munteres Lied hat uns schon oft bei allen

 

Prosa > Epik > ErzählungAbraham Emanuel Fröhlich | in: Abraham Emanuel Fröhlich | 1860

Der Kinderball Teil 03

mehr…

»Hell rinne sie wie dieses Purpurs Welle!«, sangen die anderen im Chor, dass der Wald widerhallte. Auch Hugos Miene erheiterte sich und sein Glas erklang. »Ja