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Sammlung: Wilhelm Busch / Aphorismen

Der freie Wille

1865, Wilhelm Busch

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Der freie Wille: Vor der Vernunft ist er nicht zu erweisen, aber doch muß man ihn fordern, sonst hört alle Selbstverantwortung auf.

Tausend Jahre, mit dem unendlichen Halm gemessen, sind bloß ein Stück Häckerling.

Unsere Philosophie nach dem dreißigsten Jahre heißt Glaube.

Wer je ein gründliches Erstaunen über die WeIt empfunden, will mehr. Er philosophiert - und was er auch sagen mag - er glaubt.

Kinder, wie alle, die der Natur noch näher stehen, glauben ans Weiterleben, es komme, was wolle, und sie werden schon recht haben.

Nichts, was war, wacht auf, wie es einstmals gewesen ist.

Ein bigotter Rationalist

So sind wir Menschen. Wir singen und beten in aller Gemütlichkeit. Geht aber mal was quer, dann zeigt sich's, wie erbärmlich wenig Gottvertrauen wir haben.

Nur in der Tiefe der Seele, mit Hilfe jener Kraft, die stärker ist als alle Vernünftigkeit, kann Trost und Ruhe gefunden werden.

Der Glaube soll ruhig auf seiner Burg bleiben, wo er sicher und geborgen ist.

Nur was wir glauben, wissen wir gewiß.
Wer in Glaubenssachen den Verstand befragt, kriegt unchristliche Antworten.

Glaube durch Verstand gestützt: Vogel, dem man eine Leiter bringt, dran in die Luft zu steigen.

Glaubenssachen sind Liebessachen.
Es gibt keine Gründe dafür oder dagegen.

Glaube beruht auf Ursachen, nicht auf Gründen.

Glück, Freiheit: Negationen der Wirklichkeit.

Frei ist der Anfang, und frei ist das Ende; was dazwischen liegt, ist notwendig.

Mit Gewalt ins Himmelreich:
Durch Wollen, nicht durch Grübeln.

Zuviel und zuwenig Vertrauen sind Nachbarskinder.

Wer anders glaubt, ist schlecht,
wer anders denkt, ist dumm.

Wer auf offener See fährt, richtet sich nach den Sternen und dem Kompaß
(Kein Baedeker zur See).

An der See hört der Baedeker auf.

Der Zustand vor jedem Dasein war besser, war unsere Heimat.

Dreimännerglaube - Dreimännerwein.

Der philosophische Ballon steigt nicht über die irdische Atmosphäre hinauf.

Gott zieht an einer Hand, der Teufel an beiden Beinen.

Gott zieht nur an der Hand, der einen,
Der Teufel zieht an beiden Beinen.

Wird man aus einem Leben herausgeklopft, huscht man ins andere wieder 'nein.

Methaphysik und Worte! Das ist gerade so, als wenn man einem die Lehre von der Erbsünde auf der Flöte vorspielte.

Gewisse Dinge greift man so vergeblich mit Worten an wie Geister mit Waffen.

Gewißheit gibt allein die Mathematik. Aber leider streift sie nur den Oberrock der Dinge.

Die sogenannten Wahrheiten habe ich doch ein wenig im Verdacht der Unbeständigkeit.

Was Frau Wahrheit betrifft, so zeigt sie sich selbst ihren intimsten Verehrern nur in keuscher Umhüllung.

Worte scharwenzeln um die Wahrheit herum; sie ist keusch.

Es brenzelt schon nach dem Jüngsten Tage.

Wenn Erbstrafe, dann wohl auch Erbsünde.
  • Text-Herkunft: Gemeinfrei
  • Text-ID 553
  • Hinzugefügt am 06. Mär 2012 - 13:45 Uhr

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Verwandte Suchbegriffe

Wilhelm, Busch, Reime, Kurztext, Zweizeiler, Vierzeiler, Vers, Glaube, Wissen, Verstand

Einsteller: busch.fan

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