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Sammlung: Kurt Tucholsky 07

Alte Weltbühnen Teil 01

1928, Kurt Tucholsky

Manchmal, nachts, blättere ich in alten Weltbühnen. Ich habe so ziemlich alle: einzeln, in roten Heften, deren Farbnuance des Umschlags schwankt, und ernst gebunden, in dicken roten Leinenüberzügen. Und ich blättere …

Zuerst suche ich mir alle Polgars zusammen. Fast von Anfang an ist er da – und ich schmunzle im Geist noch einmal alle Wiener Theaterpremieren durch, die er mit seiner bitter-heitern Gegenwart beehrt hat. Und ich lese seine himmlische Literaturgeschichte: „Wie der Goethe entstand“, die noch lustiger ist als das entzückende kleine Spiel der beiden Dioskuren Polgar und Friedell. Und ich lese seine heiterste und bunteste Skizze „Scharlach“ (nur für Kenner!) – und ich muß lachen, ganz wie beim erstenmal … Und ich lese S. J., wie der unter der Berliner Lämmerherde der Schohspieler herumwütete und sie schlachtete und fraß und wonnesam brummte, wenn er den Bauch voll hatte – und lese seine leisen Locktöne zu Reinhardt herüber, als er den noch uneingeschränkt liebhaben konnte … Und ich lese – entschuldigen Sie – mich selbst.


  • Text-Herkunft: Gemeinfrei
  • Text-ID 2933
  • Hinzugefügt am 09. Nov 2013 - 11:50 Uhr

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Verwandte Suchbegriffe

alte, weltbühnen, kurt, tucholsky, goethe

Einsteller: sophie-clark

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