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Sammlung: Miguel de Cervantes

Don Quijote Teil 02

1547-1616, Miguel de Cervantes

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Man muss nun wissen, dass dieser besagte Junker alle Stunden, in denen er müßig war, und das waren die meisten des Jahres, sich dem Lesen von Ritterbüchern hingab, mit so viel Neigung und Vergnügen, dass er fast ganz und gar die Jagd und selbst die Verwaltung seines Vermögens vergaß. Und so weit ging darin seine Wissbegierde und törichte Leidenschaft, dass er viele Morgen Ackerfeld verkaufte, um Ritterbücher zum Lesen anzuschaffen. Und so brachte er so viele ins Haus, wie er ihrer habhaft werden konnte. Und von allen gefielen ihm keine so gut wie die von dem berühmten Feliciano de Silva verfassten. Denn die Klarheit seiner Prosa und die verwickelten Redensarten, die er anwandte, dünkten ihm wahre Kleinode. Zumal wenn er ans Lesen jener Liebesreden und jener Briefe mit Herausforderungen kam, wo er an mancherlei Stellen geschrieben fand: Der Sinn des Widersinns, den Ihr meinen Sinnen antut, schwächt meinen Sinn dergestalt, dass ein richtiger Sinn darin liegt, wenn ich über Eure Schönheit Klage führe. Und ebenso, wenn er las: ...die hohen Himmel Eurer Göttlichkeit, die Euch in göttlicher Weise bei den Sternen festigen und Euch zur Verdienerin des Verdienstes machen, das Eure hohe Würde verdient. Durch solche Redensarten verlor der arme Ritter den Verstand und studierte sich ab, um sie zu begreifen und aus ihnen den Sinn herauszuklauben, den ihnen Aristoteles selbst nicht abgewonnen noch sie verstanden hätte, wenn er auch zu diesem alleinigen Zweck aus dem Grab gestiegen wäre. Er war nicht sonderlich einverstanden mit den Wunden, die Don Belianís austeilte und empfing. Denn er dachte sich, wie große Ärzte ihn auch gepflegt hätten, so könnte er doch nicht anders als das Gesicht und den ganzen Körper voll Narben und Wundmale haben. Aber bei alldem gelobte er dessen Verfasser, dass er sein Buch mit dem Versprechen jenes unbeendbaren Abenteuers beendet. Und oftmals kam ihm der Wunsch, die Feder zu ergreifen und dem Buch einen Schluss zu geben, buchstäblich so, wie es dort versprochen wird. Und ohne Zweifel hätte er es getan, ja er wäre damit zustande gekommen, wenn andere größere und ununterbrochen ihn beschäftigende Ideen es ihm nicht verwehrt hätten.

 

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Miguel de Cervantes Biografie und Werke

Roman Werke und Autoren

  • Text-Herkunft: Gemeinfrei
  • Text-ID 9321
  • Hinzugefügt am 14. Jul 2022 - 11:00 Uhr

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Verwandte Suchbegriffe

Don-Quijote, Miguel-de-Cervantes, kostenlos-lesen, Geschichten-aus-aller-Welt, mit-Texten-Geld-verdienen

Einsteller: sophie-clark

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