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Sammlung: Felix Dahn

Die Bataver Teil 01

1834-1912, Felix Dahn


 

I

 

Wo der Rheinstrom in zahlreichen Mündungen die Nordsee, »das germanische Meer« erreicht, da wohnten um die Mitte des ersten Jahrhunderts unserer Zeitrechnung, aus der heute noch nach ihnen benannten »batavischen« Insel und auf dem linken Ufer des Flusses die Bataver und als ihre Nachbarn im Norden, auf dem rechten Ufer, der kleinere Volksstamm der Kannefaten.

Beide, nahe verwandt, waren schon lange bevor Julius Cäsar in Gallien erschien, hier eingewandert.

Ursprünglich Gaue der Chatten, der heutigen Hessen, hatten sie die alten Sitze an Lahn und Fulda, die der rasch anwachsenden Volkszahl zu schmal gewordene Landmark, verlassen und waren allmählich, den Rhein hinab, weit nach Westen gezogen, hier neben den Galliern eine neue Heimat sich gründend. 

Nur gar wenig war in all dieser Zeit der Urwald gerodet worden, lediglich soviel das Bedürfnis erheischte für die wenigen Dörfer und für die einsamen Einzelhöfe, die aus dem Holz der gefällten riesenhaften Bäume kunstlos gezimmert wurden.

Allein stärker, eindringlicher noch als der Urwald verlieh der ganzen Gegend weithin das Eigenartige der Ursumpf.

Wo nicht die natürliche Schutzwehr der Dünen und die noch wenigen Deiche die See abhielten, mischte diese, bei jeder Flut weit ins Land hinein rollend, überall ihr Salz mit dem Süßwasser des Stromes, der, auf seinem ganzen Lauf ungebändigt und ungemäßigt, neben seinen drei Hauptarmen in gar vielen anderen, von Jahr zu Jahr und in den Jahreszeiten wechselnden Rinnsalen dem Schoß des Meeres zustrebte.

Außer der großen, besonders also genannten »Insel der Bataver«, lagen daher noch gar viele mittlere und kleine Auen, Werder und Eilande von dunklem Schilf, von hellen Weiden umgrünt, aber auch von hohen Bäumen bestanden, zwischen den breiten Armen und den schmalen Adern des gewaltigen Stromes, der, damals noch unvergleichlich wasserreicher als heute, auch weit oberhalb seiner Mündungen gar oft aus seinem seebreiten Bette trat und die niemals völlig getrockneten meilenlangen Sümpfe aufs neue reichlicher mit seinem Überflusse tränkte.

Nur die ortvertrauten Landeskinder kannten einerseits die Watten, die Seichtstrecken, die Furten, auf welchen Mann, Roß oder Wagen, andererseits die Tiefstellen, auf welchen Kähne dies stets wechselnde Wirrsal von Meerwasser, Stromwasser, Sumpf, Düne und Wald sicher durchschreiten mochten.

 

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  • Text-Herkunft: Gemeinfrei
  • Text-ID 4455
  • Hinzugefügt am 22. Feb 2014 - 13:06 Uhr

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Verwandte Suchbegriffe

Die-Bataver, Felix-Dahn, Roman, Aufstand, Bündnis

Einsteller: sophie-clark

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