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Sammlung: Honoré de Balzac 02

Adieu Teil 01

o. J., Honoré de Balzac

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»Vorwärts, du Deputierter in der Mitte, immer vorwärts! Wir müssen eilig weiter, wenn wir zusammen mit den anderen bei Tisch sein wollen. Heb die Beine! Spring, Marquis! Hierher! So ist's gut! Sie springen über die Gräben wie ein richtiger Hirsch!«

Diese Worte wurden von einem friedlich am Waldrand von Isle-Adam sitzenden Jäger gesprochen, der eine Havannazigarre zu Ende rauchte und auf seinen Genossen wartete, der schon seit langem im Buschwerk des Waldes herumgeirrt war. An seiner Seite sahen vier japsende Hunde ebenso wie er die Person, an die er sich wandte, an. Um zu verstehen, wie spöttisch diese Anreden, die mit Pausen wiederholt wurden, gemeint waren, muss erwähnt werden, dass der Jäger ein dicker kurzer Mann war, dessen hervorstehender Bauch eine wahrhaft ministerielle Fettleibigkeit verriet. Mühselig übersprang er die Furchen eines großen, frisch abgeernteten Feldes, dessen Stoppeln sichtlich sein Vorwärtskommen hinderten. Um sein Unbehagen noch zu steigern, trieben die Sonnenstrahlen, die sein Gesicht schräg trafen, dicke Schweißtropfen darauf hervor. Bemüht, das Gleichgewicht zu halten, wankte er bald nach vorn, bald zurück und ahmte so die Sprünge eines stark geschüttelten Wagens nach. Es war einer der Septembertage, wo die Weintrauben bei südlicher Glut reifen. Die Luft kündigte ein Gewitter an. Obwohl sich mehrfach große Strecken blauen Himmels noch am Horizont von dicken schwarzen Wolken abhoben, sah man doch einen blassen Dunst mit erschreckender Schnelligkeit vordringen, der sich von Westen nach Osten ausbreitete wie ein leichter grauer Vorhang. Der Wind bewegte sich nur in den oberen Regionen der Luft, die Atmosphäre drückte nach unten hin die glühenden Ausdünnungen der Erde zusammen. Heiß und schweigend schien der Wald zu dürsten. Die Vögel und Insekten waren verstummt, die Wipfel der Bäume rührten sich kaum. Diejenigen, die noch eine Erinnerung an den Sommer 1819 haben, müssen also Mitleid empfinden mit den Leiden des armen Deputierten, der Blut und Wasser schwitzte, um seinen boshaften Gefährten wieder zu erreichen. Während er seine Zigarre rauchte, hatte dieser aus der Stellung der Sonne berechnet, dass es etwa fünf Uhr nachmittags sein müsse.

 

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  • Text-Herkunft: Gemeinfrei
  • Text-ID 5538
  • Hinzugefügt am 30. Mai 2014 - 16:03 Uhr

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Verwandte Suchbegriffe

Adieu, Honoré-de-Balzac, Prosa, Epik, Novelle

Einsteller: sophie-clark

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