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Sammlung: Charles Dickens

Ein Weihnachtslied in Prosa Teil 01

1843, Charles Dickens

               Marleys Geist

 

Marley war tot, damit wollen wir anfangen. Ein Zweifel darüber kann nicht bestehen. Der Schein über seine Bestattung wurde vom Geistlichen, vom Küster, vom Leichenbestaqtter und vom vornehmsten Leidtragenden unterschrieben. Scrooge unterschrieb ihn und Scrooges Name wurde auf der Börse respektiert, wo er ihn a hinschrieb. Der alte Marley war so tot wie ein Türnagel.

Merkt wohl auf! Ich will nicht etwa sagen, dass ein Türnagel etwas besonders Totes für mich wäre. Ich selbst möchte fast zu der Meinung geneigt sein, ein Sargnagel sei das toteste Stück Eisenwerk auf der Welt. Aber die Weisheit unsrer Altvorderen liegt im Gleichnis und meine unheiligen Hände sollen sie nicht stören, sonst wäre es ums Vaterland geschehen. Man wird mir daher erlauben, mit besonderem Nachdruck zu wiederholen, dass Marley so tot wie ein Türnagel war.

Wusste Scrooge, dass er tot war? Natürlich wusste er es. Wie konnte es auch anders sein? Scrooge und er waren, ich weiß nicht seit wie vielen Jahren, Handelspartner. Scrooge war sein einziger Testamentsvollstrecker, sein einziger Administrator, sein einziger Erbe, sein einziger Freund und sein einziger Leidtragender. Und selbst Scrooge war von dem traurigen Ereignis nicht so entsetzlich mitgenommen, dass er selbst am Begräbnistag nicht ein vortrefflicher Geschäftsmann gewesen wäre und ihn mit einem unzweifelhaft guten Handel gefeiert hätte.

Die Erwähnung von Marleys Begräbnistag bringt mich zu dem Ausgangspunkt meiner Erzählung zurück. Es ist ganz unzweifelhaft, dass Marley tot war. Das muss scharf ins Auge gefasst werden, sonst kann in der Geschichte, die ich eben erzählen will, nichts Wunderbares geschehen. Wenn wir nicht vollkommen fest überzeugt wären, dass Hamlets Vater tot ist, ehe das Stück beginnt, würde durchaus nichts Merkwürdiges in seinem nächtlichen Spaziergang bei scharfem Ostwind auf den Mauern seines eigenen Schlosses sein. Nicht mehr, als bei jedem anderen Herrn in mittlen Jahren, der sich nach Sonnenuntergang rasch zu einem Spaziergang auf einem luftigen Platz entschließt.

Scrooge ließ Marleys Namen nicht ausstreichen. Noch nach Jahren stand über der Tür des Speichers „Scrooge und Marley“. Die Firma war unter dem Namen Scrooge und Marley bekannt. Zuweilen nannten Leute, die ihn noch nicht kannten, Scrooge und zuweilen Marley. Aber er hörte auf beide Namen, denn es war ihm ganz gleich. 

 

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  • Text-Herkunft: Gemeinfrei
  • Text-ID 2947
  • Hinzugefügt am 26. Nov 2013 - 12:51 Uhr

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Ein-Weihnachtslied-in-Prosa, Charles-Dickens, Prosa, Epik, Erzählung

Einsteller: sophie-clark

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