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Sammlung: Adalbert Stifter 02
Ein Gang durch die Katakomben Teil 01
o. J., Adalbert Stifter
Wir sind so dabei, unsere Vorfahren als gute, aber dumme Hanse zu betrachten, dass, wenn von geistiger Größe die Rede ist, wir sogleich mit den Fortschritten unserer glorreichen Zeit zur Hand sind, worunter jeder die versteht, in der er gelebt hat und dass, wenn von einer Dummheit die Rede ist, die da oder dort geschehen ist, wir sogleich schreien: »Das ist doch unglaublich; so etwas geschieht im Jahre 1842!« Ich aber frage: »Warum sollte es denn nicht geschehen?«
Ich will mich deutlicher erklären. Die Wissenschaft, die Industrie, in gewissen Zweigen auch die Kunst haben erstaunliche Fortschritte gemacht, aber das Gute, ich meine das menschlich Gute, das diese Dinge brachten, wie vielen wurde es zuteil? Oder liegt nicht die Masse in den Banden der Rohheit gefangen wie einst, nur sind diese Bande beweglicher und polierter und von denen, die sich in den Besitz des menschlich Erworbenen brachten, der Wissenschaft, der Politik, der Kunst, bei wie vielen ist es zuletzt Sitte und Schmuck des Herzens geworden? Oder tragen sie es nur als toten Schatz, als bloßes Wissen und können es höchstens zu Nützlichem verwenden, aber nicht zum Guten?
- Text-Herkunft: Gemeinfrei
- Text-ID 5848
- Hinzugefügt am 02. Jul 2014 - 21:38 Uhr
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Gang, Katakomben, Erzählung, Adalbert, Stifter
Einsteller: sophie-clark
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