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Sammlung: Annette von Droste-Hülshoff

Die Judenbuche Teil 11

1842, Annette von Droste-Hülshoff

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»Er ist gut«, sagte sie, »aber ich bin eine einsame Frau. Mein Kind ist nicht wie einer, über den Vaterhand regiert hat.« Simon nickte schlau. »Lass mich nur gewähren, wir wollen uns schon vertragen, und weißt du was? Gib mir den Jungen gleich mit, ich habe zwei Säcke aus der Mühle zu holen. Der kleinere ist gerade recht für ihn und so lernt er mir zur Hand gehen. Komm, Fritzchen, zieh deine Holzschuh an!« Und bald sah Margreth den beiden nach, wie sie fortschritten, Simon voran, mit seinem Gesicht die Luft durchschneidend, während ihm die Schöße des roten Rocks wie Feuerflammen nachzogen. So hatte er ziemlich das Aussehen eines feurigen Mannes, der unter dem gestohlenen Sack büßt. Friedrich ihm nach, fein und schlank für sein Alter, mit zarten, fast edlen Zügen und blonden Locken, die besser gepflegt waren, als sein übriges Äußeres erwarten ließ. Zerlumpt, sonnenverbrannt und mit dem Ausdruck der Vernachlässigung und einer gewissen rohen Melancholie in den Zügen. Dennoch war eine große Familienähnlichkeit beider nicht zu verkennen, und wie Friedrich so langsam seinem Führer nachtrat, die Blicke fest auf denselben geheftet, der ihn gerade durch das Seltsame seiner Erscheinung anzog, erinnerte er unwillkürlich an jemand, der in einem Zauberspiegel das Bild seiner Zukunft mit verstörter Aufmerksamkeit betrachtet.

 

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Annette von Droste-Hülshoff Biografie und Werke

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  • Text-Herkunft: Gemeinfrei
  • Text-ID 9400
  • Hinzugefügt am 11. Aug 2022 - 20:01 Uhr

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Einsteller: sophie-clark

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