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Sammlung: Annette von Droste-Hülshoff
Die Judenbuche Teil 08
1842, Annette von Droste-Hülshoff
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"Simon, bist du das?«, sagte sie und zitterte, so dass sie sich am Stuhl festhalten musste. »Willst du sehen, wie es mir geht und meinem schmutzigen Jungen?"
Simon betrachtete sie ernst und reichte ihr die Hand: »Du bist alt geworden, Margreth!«
Margreth seufzte: »Es ist mir oft bitter gegangen mit allerlei Schicksalen.«
»Ja, Mädchen, zu spät gefreit hat immer gereut! Jetzt bist du alt, und das Kind ist klein. Jedes Ding hat seine Zeit. Aber wenn ein altes Haus brennt, dann hilft kein Löschen.« Über Margreths vergrämtes Gesicht flog eine Flamme, so rot wie Blut.
»Aber ich höre, dein Junge ist schlau und gewichst«, fuhr Simon fort.
»Ei nun, so ziemlich.«
»Aber er ist still und nachdenklich, nicht wahr? Er läuft nicht mit den anderen Buben?«
»Er ist ein eigenes Kind«, sagte Margreth wie für sich, »es ist nicht gut.«
Simon lachte hell auf: »Dein Junge ist scheu, weil ihn die anderen ein paarmal gut durchgedroschen haben. Das wird ihnen der Bursche schon wieder bezahlen. Hülsmeyer war neulich bei mir, der sagte: ›Es ist ein Junge wie ein Reh.‹«
- Text-Herkunft: Gemeinfrei
- Text-ID 9209
- Hinzugefügt am 24. Apr 2022 - 12:35 Uhr
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