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Sammlung: Wilhelm Busch / Aphorismen
Jung ein Gimpel, alt ein Simpel.
1865, Wilhelm Busch
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Dummheit, die man bei den anderen sieht,
Wirkt meist erhebend aufs Gemüt.
Dummheit ist auch eine natürliche Begabung.
Alte Dummheiten treten uns früher oder später doch immer wieder auf die Hacken.
Wenn andere klüger sind als wir,
Das macht uns selten nur Pläsier,
Doch die Gewißheit, daß sie dümmer,
Erfreut fast immer.
Warum er immer so vergnügt?
Weil er die anderen für dümmer hält als sich selbst.
Tröste Gott, wenn der Mensch auf sich selber zu sprechen kommt!
Dem warmen, alles umfassenden Mitgefühl wird nichts lächerlich, dem eisigen, hochgesetzten Intellekt mag am Ende nichts ernsthaft erscheinen.
Ungeduld hat häufig Schuld.
Klatschen heißt anderer Leute Sünde beichten.
Er hat den Hals zu voll, um danke zu sagen.
Schwäche ist mißtrauisch.
Der eine trägt Holz, der andere wärmt sich dran.
Lehrling: Auch alles soll ich getan haben. Wenn nun die Meisterin 'n Kind kriegt, dann soll ich das wohl auch getan haben.
Denn eine Störung seiner Freuden
Sucht jeder möglichst zu vermeiden.
Mußte erst mit dem Kopf gegen die Bäume rennen, ehe er merkte, daß er auf dem Holzweg war.
Ich hörte mal, daß man Verdruß -
Womöglich streng vermeiden muß.
Knabendrohung: Sperrst du mich in den Keller, fang' ich Mäuse und setze sie an den Speck.
Jung ein Gimpel, alt ein Simpel.
Er hatte ihr nichts zu verzeihen, denn er hatte sie nicht beleidigt.
So dich jemand auf die linke Backe schlägt, so reiße ihm das rechte Auge aus und wirf es von dir.
Wenigstens Selbstironie sollte der Sünder haben - also jedermann.
Die Reue wegen Unterlassung einer bösen Tat ist, fürcht' ich, nur zu häufig.
Höflichkeit: Der Affe der Herzensgüte.
»Bitte, treten Sie näher!« sagte der Teufel.
Was man besonders gerne tut,
Ist selten ganz besonders gut.
Die Frage ist oft eine Mutter der Lüge.
Wer dir sagt, er hätte noch nie gelogen, dem traue nicht, mein Sohn.
Der Beste muß mitunter lügen;
Zuweilen tut er's mit Vergnügen.
Ach, mitunter muß man lügen,
und mitunter lügt man gern!
Tugend wohnt im Dachstübchen, Laster in der Beletage
(Ober und Unterkörper).
Erwischtes Laster verzeiht, nicht erwischte Dummheit.
Zur Tugend, wie man zu sagen pflegt,
Ist eigentlich keiner recht aufgelegt.
Wohl sind die Töne längst verklungen,
Die wir, die Alten, einst gesungen;
Doch stets melodisch klingt es fort,
Im Jugendchor, das deutsche Wort.
- Text-Herkunft: Gemeinfrei
- Text-ID 557
- Hinzugefügt am 06. Mär 2012 - 15:00 Uhr
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Verwandte Suchbegriffe
Wilhelm, Busch, Reime, Kurztext, Zweizeiler, Vierzeiler, Vers, Dummheit
Einsteller: busch.fan
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Prosa > Konzisia > AphorismusWilhelm Busch | in: Wilhelm Busch / Aphorismen | 1865
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