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Sammlung: Adolf Stoltze
Weltstadtbilder Teil 10
1842-1933, Adolf Stoltze
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»Ich versichere Ihnen nochmals, Frau Lampart, dass mir Ihr Spiel ein Genuss war. Beethoven... den hatte ich am wenigsten hier vermutet. Ich wusste nicht, dass Sie so musikalisch sind.«
»Sagen Sie lieber, waren. Die Zeiten sind längst vorüber... leider, leider... wo ich mich mit Begeisterung in die Meisterwerke der Tonkunst versenken konnte.« Da sie diese Worte mit tiefer innerer Erregung sprach, hielt es Holmer für gut, der Unterhaltung eine andere Richtung zu geben und erkundigte sich nach dem Befinden ihres Mannes.
»Der ist heute außer Haus beschäftigt,« antwortete sie ausweichend.
»Merkwürdig, ich habe Ihren Gemahl, seitdem ich bei Ihnen wohne, noch nicht einmal zu Gesicht bekommen.«
»Dafür werden Sie ihn oft genug gehört haben. Wenn er Krach macht.«
»Auch das nicht.«
»Möglich, dass der Lärm nicht zu Ihnen dringt, weil ich die Tür zusperre, aber andere hören es. Andere, die höhnisch grinsen, wenn er mir seine Grobheiten ins Gesicht schleudert!«, sagte die alte Frau und setzte dann in verzweifeltem Ton hinzu: »Es ist nicht meine Art, mich über mein Schicksal zu beklagen, aber wenn es mit Keulen auf uns einschlägt, dann macht sich die gequälte Seele Luft und schreit ihr Leid in alle Welt hinaus!«
Holmer wollte aufstehen und sein Bedauern aussprechen, dass er, ohne es zu ahnen, ein Thema berührt habe, das ihr schmerzlich war, sie aber drückte ihn auf den Stuhl nieder und bat ihn dazubleiben.
- Text-Herkunft: Gemeinfrei
- Text-ID 6626
- Hinzugefügt am 16. Okt 2014 - 14:17 Uhr
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Weltstadtbilder, Berlin, Novelle, Adolf, Stoltze
Einsteller: sophie-clark
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