Freilich«, erwiderte Otto, »aber er ist nicht immer so klug gewesen. Er hat einmal etwas sehr Böses getan. Er hat sich gegen die Gnomen vergangen, die an seinen Wurzeln zur Außenseite der Erde hinauf ans Licht klettern wollten.«

»Ja, und die Gnomen waren keine bösen Geister. Sie hatten es gut mit dem Grafen im Sinn, dem der Boden gehörte, auf dem die Eiche stand. Sie wollten seiner Tochter Hochzeitsgeschenke bringen und einen kleinen Hausgeist bei ihr zurücklassen, der sollte ihr Glück bringen.«

»Und ihre Kinder hüten«, sagte Jenny.

»Ja, aber sie hatte noch keine, das kommt viel später.«

»Also konnten die Erdgeister den Segen nicht hinaufbringen?«

»Nein, und die Familie verarmte, und alle Kinder des Hauses welkten hin und kamen um, so dass der Name ganz ausstarb.«

»Nun ist aber ein altes Gesetz«, nahm der älteste Knabe das Wort, »dass die Naturgeister keinem lebenden Wesen mutwillig schaden dürfen und besonders nicht den Menschen. Und als nun der Graf und seine wunderschöne Tochter Sismonde und alle ihre Geschwister, ja selbst alle ihre Kinder, dahinstarben und vergingen wie das Gras auf dem Feld, wurde der Elf gestraft. Er verlor die Sprache und durfte den Baum nicht mehr verlassen.

Zu seiner Qual muss er nun still zusehen«, erzählte Edmund weiter, »wie unter ihm seine lieben Menschen, denn er liebt sie, und besonders alle auf dem Gut Geborenen, sich vergehen gegen die Natur und Unrecht untereinander tun. Aber er sitzt fest in seinem Baum, er darf nicht warnen, wenigstens nicht mit Worten. Da kommt der Jäger ganz übermütig und schießt das muntere Wild. Das kränkt den Elfen, er rauscht mit den Zweigen, was er weiß und kann. ›Ein frischer Morgenwind heute!‹ spricht der Jäger und hetzt den Jagdhund. Böse Buben kommen, nehmen die Nester aus, da ächzt die Eiche in den Zweigen. ›Was das alte Holz knarrt!‹ lachten die Knaben. ›Wär bald gut für den Ofen!‹ Am schlimmsten aber war die Geschichte mit dem Oberförster.«