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Sammlung: Christoph Martin Wieland

Nadir und Nadine Teil 02

1733-1813, Christoph Martin Wieland

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Diese guten Leute standen, man weiß nicht warum, unter dem Schutz eines Zauberers, der in ihrer Nachbarschaft auf einem hohen Felsen wohnte und dem sie es zuschrieben dass ihre Täler vor allen Arten von Raubtieren und ihre Herden vor Krankheiten geschützt waren. Doch muss man gestehen, dass er sie diesen Schutz teuer genug bezahlen ließ. Denn alle vier Jahre mussten ihm, aufgrund einer Abmachung, deren Ursprung und Gültigkeit niemals untersucht worden war, alle jungen Mädchen von vierzehn Jahren vorgeführt werden. Er nahm sie in Augenschein und wählte sich aus, welche ihm am besten gefiel, und fuhr sie in seinem Wagen davon, ohne dass man weiter etwas von ihr zu hören bekam. Weil nun im Tal der Ruhe alle Eltern ihre Kinder sehr zärtlich liebten und jedes Mädchen von vierzehn Jahren, unter den Knaben von sechzehn oder siebzehn, irgendeinen guten Freund hatte, der im Notfall seine beiden Augen um sie gäbe, ist dieser Tribut den guten Hirten überaus lästig. Und die Angst, in der sie alle vier Jahre lebten, wenn die Zeit des Besuchs von ihrem Beschützer herannaht, verbitterte das Glück, das sie sonst genossen, nicht wenig. Da sie es aber nicht ändern konnten, begnügen sie sich damit, darüber zu seufzen, und versuchten sich mit dem Gedanken zu trösten, dass der Zauberer gütig genug war, sich alle vier Jahre mit einem Mädchen zu begnügen. Denn, sagten sie, was sollten wir machen, wenn er ihrer zwei oder drei mit sich nähme? Er hatte es immer so anzugehen gewusst, dass er am Ende recht behielt.

 

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  • Text-Herkunft: Gemeinfrei
  • Text-ID 9288
  • Hinzugefügt am 11. Mai 2022 - 18:36 Uhr

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Verwandte Suchbegriffe

Nadir-und-Nadine, Christoph-Martin-Wieland, kostenlos-lesen, Märchen-aus-aller-Welt, mit-Texten-Geld-verdienen

Einsteller: sophie-clark

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