Schon verbreitete sich durch die benachbarten Städte und Reiche die Kunde, dass die Göttin, die der dunkle Schoß der Meerestiefe geboren und der Tau der schäumenden Wogen genährt hatte, jetzt das Anschauen ihrer Majestät in der Fülle ihrer Gnaden allgemein gewähre und inmitten der Menschen wandle. Andere glaubten, dass, wie einst das Meer, so jetzt die Erde, von frischem Himmelstau befruchtet worden und ihrem Schoß eine neue Venus entstiegen sei, die jetzt in der Pracht jungfräulicher Blüte prange. So verbreitete sich von Tag zu Tag ihr Ruf und wanderte über Land und Meer in weite Fernen. Schon wallfahrtete man sogar aus fremden Ländern und über den Ozean scharenweis zu diesem berühmten Wunder der Welt. Keiner fuhr nach Paphos, keiner nach Knidos oder Kythera, um Venus die Göttin zu schauen. Unbesucht blieben die Feste der Himmelsfürstin, ohne Glanz ihre Tempel, verlassen ihre Pfühle, vernachlässigt die Opferbräuche. Kein Kranz schmückte ihre Bildnisse und kalte Asche entweihte die verwaisten Altäre.

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