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Sammlung: Apuleius 02

Amor und Psyche Teil 03

o. J., Apuleius

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Nur zu jenem Mädchen stiegen Gebete empor, ein Menschenantlitz war es, in dem man einer Göttin Majestät verehrte. Wenn die Jungfrau morgens aus dem Haus trat, rief man Venus, die doch fern war, um Gnade an und veranstaltete Opfer mit Festschmäusen. Und wenn sie durch die Straßen wandelte, streute man ihr Blumen und Kränze auf den Weg. Diese maßlose Übertreibung himmlischer Ehren auf ein sterbliches Mädchen entfachte die wahre Venus zu grimmigem Zorn. Voller Unwillen schüttelte sie ihr Haupt und sprach zu sich selber: »Also ich, der Welt Urmutter, ich, der Elemente Uranfang, ich, des Erdkreises Herrin soll mit einer Sterblichen meine Hoheitsrechte teilen, meinen geheiligten Namen in den Staub der Erdenwelt treten lassen und abwarten, was bei der gemeinsamen Verehrung meine Stellvertreterin mir übrig lassen wird? Als mein Ebenbild soll auf Erden wandeln dürfen ein dem Tod verfallenes Menschenkind? Umsonst war es also, dass mir Paris den Preis der Schönheit vor den beiden großen Göttinnen zuerkannt und sein unparteiisches Urteil die Bestätigung des Götterkönigs erhalten hat? Doch nein: Ihr soll es nicht gut bekommen, sich meine Ehren angemaßt zu haben. Bald soll die maßlose Schönheit sie gereuen!« Sogleich rief sie ihren Sohn, den Flügelknaben, so einen rechten Tollkopf, der sich in seiner Ungezogenheit nichts aus der Polizeiordnung machte, sondern mit Fackeln und Pfeilen ungestraft bei Nacht durch fremde Häuser strich. Ein nichtsnutziger Störenfried des Familienglücks, überhaupt der richtige Tunichtgut. Diesen Ausbund von Sohn stachelte sie noch obendrein mit Worten an, führte ihn zur Stadt und zeigte ihm Psyche. So hieß die Prinzessin.

 

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  • Text-Herkunft: Gemeinfrei
  • Text-ID 9492
  • Hinzugefügt am 14. Dez 2022 - 13:55 Uhr

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Verwandte Suchbegriffe

Aus-dem-Haus, durch-die-Straßen, maßlose-Übertreibung, übrig-lassen, unparteiisches-Urteil

Einsteller: sophie-clark

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