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Sammlung: Gerhard Rohlfs

Quer durch Afrika Teil 01

o. J., Gerhard Rohlfs


 

In Tripolis

 

Ende des Jahres 1864 kam ich von meiner Reise über den Atlas, durch Tafilet, Tuat und die Sahara in Richtung Osten in der Stadt Tripolis an. Es war meine Absicht, gleich dort zu bleiben, ohne erst wieder nach Europa zurückzukehren, allein die große Sehnsucht, meine Geschwister nach so langer Trennung wiederzusehen, sowie der Umstand, dass ich, alles reiflich erwogen, das Interesse an meiner neuen Reise nach Innerafrika durch persönliche Vorstellung in Berlin, Gotha und Bremen nachdrücklicher als auf schriftlichem Weg zu fördern hoffte, bestimmten mich zur Änderung dieses Vorhabens. Ein längeres Weilen in Europa sollte mir freilich im Winter 1864/65 nicht beschieden sein.

Kaum hatte ich die Mittelmeerzone verlassen und war in Paris angelangt, als meine Schusswunden mir derartige Beschwerden verursachten, dass ich daran denken musste, meinen Aufenthalt in Deutschland soweit wie möglich abzukürzen. Nach einem flüchtigen Besuch bei meinen Geschwistern in Bremen eilte ich nach Gotha und konnte hier Dr. Petermann, dem Mann, der sich meiner während der Reise durch Marokko mit so aufopfernder Tätigkeit angenommen hatte, persönlich meinen Dank sagen. Eingehend besprach ich mit ihm den Plan, von Tripolis aus über Rhadames dem Irharhar entlang oder im Tal desselben selbst bis Ideles zu reisen, das Hogar-Plateau zu übersteigen und auf der südwestlichen Seite desselben dem Tachirt folgend zum Niger vorzudringen.

Leider fand dieser Plan bei Dr. Barth in Berlin wenig Anklang, weil er von Petermann, auf meine Aussagen gestützt, entworfen war. Denn der Grund, den Barth anführte, die Sicherheit meiner Person würde dabei aufs höchste gefährdet sein, da man in Tripolis in Erfahrung gebracht hatte, dass ich ein Christ und mein islamisches Gebaren nur Maske gewesen sei, erwies sich als hinfällig. Ich besuchte später in Rhadames oft die Moscheen, ohne dass jemand in meinen islamischen Glauben Zweifel gesetzt hat. Zudem verhält es sich in Afrika ebenso wie in den anderen Weltteilen: Die großen und relativ sichersten Verkehrsstraßen ziehen sich längs der Flüsse, durch die Wadis, Täler und Niederungen hin. Barth schlug dagegen vor, ich solle durch das Gebiet der Teda nach Uadai und Darfur gehen und so zu den westlichen Nilzuflüssen zu gelangen versuchen. Gewiss ebenfalls ein lohnendes Ziel, aber mindestens ebenso schwer zu erreichen, wie über Ideles an den Niger vorzudringen.

 

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  • Text-Herkunft: Gemeinfrei
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  • Hinzugefügt am 16. Apr 2014 - 12:29 Uhr

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Verwandte Suchbegriffe

Quer-durch-Afrika, Gerhard-Rohlfs, Tagebuch, Europa, Geschwister

Einsteller: sophie-clark

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