Auf den Gehweg einer kleinen Stadt am Rhein spielt nun die Geschichte, welche ich euch heute erzählen werde.

Es geht um einen Prinzen, genauer gesagt den Prinz Karneval. Am Rhein begann mal wieder die lustigste Zeit des ganzen Jahres. Die Karnevalszeit. Es war noch früh am Morgen und der Rosenmontag wollte gerade erst beginnen. Doch wenn man so auf die Straßen blickte, schien die Stadt am frühen Morgen schon ganz lebendig zu sein: Überall, wo man nur hin sah hüpften bunte Menschen auf den Gehwegen umher – gelbe, grüne, und auch ganz bunte. Ein Cowboy rannte mit seinem Lasso die Straße hinunter... „Gleich kommt er!“, schrie ein kleines bunt verkleidetes Mädchen mit einer geschminkten Nase. Und tatsächlich – der Gehweg war ganz plötzlich zum Platzen voll mit Menschen. Lustig sahen sie aus.

Aus der Ferne waren leise Trommeln und Trompeten zu hören. Was hatte das zu bedeuten? Die so lustig verkleideten Menschen - große und kleine, dicke und dünne – sie alle quetschten sich zusammen auf den schmalen Gehweg. Was wollten sie bloß alle dort?

Doch schnell wurde es klar! Der Rosenmontagszug sollte kommen. Und da rollte auch schon der erste Karnevalswagen an. Alle Kinder schrien im Chor: „Kamelle, Kamelle!“ … Die kleinen Bienchen und der Cowboy in der ersten Reihe hielten ihre Taschen weit auf. Und dann kam er. Auf dem höchsten und am schönsten geschmückten Wagen stand er winkend und lachend. Der Prinz Karneval. Alle Leute schauten zu ihm hinauf. Ein kleiner Junge, sein Name war Finn, der konnte mit dieser jecken Zeit gar nicht viel anfangen. Er stand nur da. Die vielen bunten Menschen machten ihm Angst. Sie drängelten so sehr, dass der kleine Finn dachte er fiele gleich auf den Boden. Auch der bunte Karnevalswagen, der an ihm vorbeifuhr war ihm viel zu groß und unheimlich. Ihm liefen Tränen über sein Gesicht... Das sah der Prinz Karneval und stieg, genau wie von einem Pferd, hinunter von seinem Wagen. Jetzt stand er vor dem kleinen Jungen, der ihn mit großen Augen an sah. „Ein echter Karnevalsprinz.“, dachte der Junge und wischte sich mit seiner freien Hand die Tränen aus dem Gesicht. Da lächelte der Prinz ihn an und griff mit seinen großen Händen in die Taschen seiner Jacke. Es war eine rote Jacke mit riesigen Taschen an den Seiten. Und noch etwas war anders an dieser Jacke: An ihr hingen ganz viele runde und bunte Orden aus der Karnevalszeit. „Was mag er aus seiner Tasche holen?“, fragte sich der Junge. Und da sah er es. Mit einem zaghaften Lächeln blickte Finn auf die Hände des Prinzen. Ein ganzer Berg von süßen Leckereien lagen in seinen Händen. Gelbe, rote und auch pinke Bonbons, ganz viele Lutscher und eine Lakritzstange. Und das alles sollte nur für ihn sein? Finn spürte keine Angst mehr. Nein, seine traurigen Augen glitzerten nun vor Freude. Prinz Karneval warf all die Süßigkeiten in die kleine Tasche, die Finn bei sich trug und ohne etwas zu sagen ging der Prinz zurück auf seinen Wagen. Von dort aus winkte er wieder allen Menschen auf dem Gehweg zu. Der Karnevalszug fuhr weiter. „Boa“, dachte Finn „Das war aber ein aufregender Tag!“

Zuhause angekommen, berichtete er erst einmal alles seinem kleinen Bruder, der zuhause bleiben musste, weil er noch zu klein war. Er erzählte ihm von den Trommeln und den vielen bunten Menschen auf der Straße. Und natürlich auch von dem netten Prinzen und seinen Geschenken. Mit einem vollen Bauch schlief Finn dann am Abend zufrieden ein. Von was träumte er wohl? Vielleicht von dem großen Wagen mit seinem Prinzen? Wissen tun wir es nicht....

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Diese und unzählige andere Geschichten lassen sich ganz leicht und mit viel Fantasie spontan erzählen. Lassen sie ihre Kinder ruhig mit erfinden. Eine Tasche mit Gegenständen oder Worten geben der Geschichte einen Rahmen. Nacheinander gezogen, entstehen die fantasievollsten Erzählungen, vorallem aus Kindesmund.

Hier bildeten die Angaben ...auf dem Gehweg, ...Montag und ...Prinz Karneval die Kindergeschichte.

Viel Spaß beim eigenen schöpferischen Tun.