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Collection: Büchner, Briefe 1836-1837

04 An die Braut

1837-01-13, Georg Büchner

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Persönlich Redigiert

Zürich, den 13. Januar 1837

Mein lieb Kind ! Ich zähle die Wochen bis zu Ostern an den Fingern. Es wird immer öder. So im Anfange ging's: neue Umgebungen, Menschen, Verhältnisse, Beschäftigungen — aber jetzt, da ich an alles gewöhnt bin, alles mit Regelmäßigkeit vor sich geht, man vergißt sich nicht mehr. Das beste ist, meine Phantasie ist tätig, und die mechanische Beschäftigung des Präparierens läßt ihr Raum. Ich sehe Dich immer so halbdurch zwischen Fischschwänzen, Froschzehen etc. Ist das nicht rührender als die Geschichte von Abälard, wie sich ihm Héloïse immer zwischen die Lippen und das Gebet drängt? Oh, ich werde jeden Tag poetischer, alle meine Gedanken schwimmen in Spiritus. Gott sei Dank, ich träume wieder viel nachts, mein Schlaf ist nicht mehr so schwer.
 

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Georg, Büchner, Straßburg, 1836, Biedermeier, Gesellschaft, Deutschland, 19., Jahrhundert, Phantasie, eintönige, Arbeit

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