Text search

Collection: Juhani Aho

Einsam Teil 08

1861-1921, Juhani Aho

<- previous text next text ->

Ich stand da, unbeholfen und bezaubert. Das würde sie nicht tun, wenn sie mich nicht liebte. Morgen sollte ich reisen, jetzt war der rechte Moment gekommen. Und ich sprach aus, was mir den ganzen Sommer auf der Zunge geschwebt hatte, dass ich sie liebte.

Ihr Antlitz konnte ich nicht sehen. Aber ich sah ihren Nacken erröten, sie legte noch ein paar Taschentücher hinein, warf dann den ganzen Stapel auf den Fußboden, und ich hörte sie schnellen Schrittes die Treppe hinabeilen und über die Diele in ihr Zimmer huschen, dessen Tür ins Schloss fiel.

 Ohne dass mich jemand bemerkte, die Mutter ist in der Küche beschäftigt, gelangte ich ins Freie, schweifte über Berge und Hügel, und als ich zurückkehrte, ist ihre Tür noch verschlossen. Aber in meinem Zimmer, oben auf meiner Wäsche lag ein Zettel von ihr. Sie hat mich wie einen Freund betrachtet, wie einen älteren Bruder. Von etwas anderem konnte gar nicht die Rede sein. Sie hatte weder der Mutter noch dem Bruder das geringste gesagt. Und bat, dass auch ich es nicht tun möge, denn sie wollte nicht.

Views: 2 | Downloads: 0

<- previous text next text ->

Related search terms

Einsam, Juhani-Aho, kostenlos-lesen, Geschichten-aus-aller-Welt, mit-Texten-Geld-verdienen

Uploader: sophie-clark

Comment

No comments posted yet.

 

All texts of collection "Juhani Aho"

Prosa > Epics > NovellaJuhani Aho | in: Juhani Aho | 1861-1921

Einsam Teil 01

more…

Inhaltsangabe   Das Abendessen war beendet. Man saß im Salon und die Uhr ging auf zwölf zu. Man war den ganzen Abend einsilbig gewesen und

 

Prosa > Epics > NovellaJuhani Aho | in: Juhani Aho | 1861-1921

Einsam Teil 02

more…

»Gehen Sie schon?«, fragte diese, streckte aber doch ihre Hand aus. »Es wird Zeit«, sagte ich, und ich besaß nicht Stolz genug, um den niedergeschlagenen

 

Prosa > Epics > NovellaJuhani Aho | in: Juhani Aho | 1861-1921

Einsam Teil 03

more…

"Nein", dachte ich, während ich die Treppe hinabging, "wenn du nicht willst, dann will ich auch nicht". Und ich stieß die Haustür auf, soweit die

 

Prosa > Epics > NovellaJuhani Aho | in: Juhani Aho | 1861-1921

Einsam Teil 04

more…

Ein schläfriger Kutscher rumpelte mit seiner Droschke um die Straßenecke im Schein einer flackernden Gaslaterne.   Die belaubten Bäume der Boulevards ragten

 

Prosa > Epics > NovellaJuhani Aho | in: Juhani Aho | 1861-1921

Einsam Teil 05

more…

Plötzlich hallte der ganze Marktplatz von einem lauten Wagengerassel wider, und von Trekanten herab kam eine Droschke mit flotten Studenten, die soeben in der Stadt

 

Prosa > Epics > NovellaJuhani Aho | in: Juhani Aho | 1861-1921

Einsam Teil 06

more…

Ich zwang mich zu einem überlegenen Hohnlächeln bei diesem Vergleich, beschleunigte meine Schritte und ging über die Esplanade zu Kämps Hotel, über dessen Tür

 

Prosa > Epics > NovellaJuhani Aho | in: Juhani Aho | 1861-1921

Einsam Teil 07

more…

Weshalb sagt man »unpersönlich wie ein Hotelzimmer?« Vielleicht weil es nicht den eigenen Stempel der Person trägt, weil es keine Erinnerungen an Ereignisse in

 

Prosa > Epics > NovellaJuhani Aho | in: Juhani Aho | 1861-1921

Einsam Teil 08

more…

Ich stand da, unbeholfen und bezaubert. Das würde sie nicht tun, wenn sie mich nicht liebte. Morgen sollte ich reisen, jetzt war der rechte Moment gekommen. Und ich

 

Prosa > Epics > NovellaJuhani Aho | in: Juhani Aho | 1861-1921

Einsam Teil 09

more…

Sie kam nicht zum Abendbrot. Ich sah sie nicht vor dem nächsten Morgen, kurz ehe der Zug abging. Das leichte Sommergewand war verschwunden, sie trug ein ernstes

 

Prosa > Epics > NovellaJuhani Aho | in: Juhani Aho | 1861-1921

Einsam Teil 10

more…

Und wie konnte ich es denn über mich bringen, dich zu verlassen, dich, die meines Herzens größte Freude war! Aber es musste ja sein! Fort, fort! Alles hinter Schloss

 

Prosa > Epics > NovellaJuhani Aho | in: Juhani Aho | 1861-1921

Einsam Teil 11

more…

Im Vorsaal des Restaurant fühlte ich eine harte Matte von Lindenbast unter meinen Füßen. Mein Überrock fiel mir von den Schultern in die Hände des Kellners. Dort