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Collection: Gustave Aimard

Mexikanische Nächte Teil 04

1828-1883, Gustav Aimard

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Sicherlich konnten bewaffnete Männer, wenn sie mit einem gewissen Mut ausgestattet waren, leicht einer selbst bedeutenden Anzahl Feinde ohne Schaden die Stirn bieten.

Übrigens schienen sie keineswegs durch den Anblick des wilden und einsamen Ortes, am dem sie sich befanden, beunruhigt und plauderten, halb auf dem grünen Gras ausgestreckt, heiter miteinander, indem sie nachlässig ihre wirklich echten Havannazigarren rauchten. Der ältere der beiden Reiter war ein Mann von vierzig bis fünfundvierzig Jahren, der jedoch höchstens sechsunddreißig zu sein schien. Seine Gestalt von etwas über Mittelgröße war, wenngleich elegant, doch stark gebaut. Seine untersetzten Gliedmaßen zeugten von einer großen körperlichen Kraft, seine markanten Züg, trugen einen energischen und intelligenten Ausdruck. Seine schwarzen und lebhaften Augen erschienen sanft, aber sie schleuderten zuweilen auch flammende Blitze und verliehen dann seinem Gesicht einen harten und unmöglich zu beschreibenden wilden Ausdruck. Die Stirn war hoch und breit, der Mund sinnlich, ein schwarzer und dichter Bart, mit einigen Silberfäden gemischt, fiel auf seine Brust. Üppiges, zurückgeworfenes Haar floss auf seine Schultern herab. Kurz, wenn man den Mann dem Aussehen nach beurteilen wollte, so war er einer jener entschlossenen Männer, die in gewissen kritischen Momenten höchst kostbar sind, da man von ihnen verlassen zu werden nicht zu fürchten braucht. Obwohl es unmöglich war, seine Nationalität zu erkennen, so schienen doch seine raschen Bewegungen, seine lebhafte, kurze und bilderreiche Sprache einen südlichen Ursprung anzudeuten.

Sein Gefährte, viel jünger als er, denn er schien höchstens fünf- bis achtundzwanzig Jahr alt zu sein, war groß, etwas mager und wenn auch dem Anschein nach nicht kränklich, so doch zart. Seine schönen Züge, seine ansprechende und intelligente Physiognomie schienen von Sanftmut durchdrungen, seine blauen Augen, sein blondes Haar und vor allem die Helle seiner Hautfarbe, ließen ihn augenblicklich als einen Europäer der gemäßigten Zone erkennen, der erst neuerdings nach Amerika gekommen war.

 

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Bewaffnete-Männer, ohne-Schaden, die-Stirn-bieten, durch-den-Anblick, körperliche-Kraft

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