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Collection: Johann Georg Friedrich Jacobi

Das Buch vom Aberglauben, Missbrauch und falschen Wahn Teil 01

1751-1824, Johann Georg Friedrich Jacobi

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Vom Teufel

 

Unerachtet man jetzt beständig und fast immer die Worte: Der Teufel! Hohl ihn der Teufel! Teufelskerl u.s.w. beibehält, so sieht man es doch für das Kennzeichen einer üblen Erziehung, oder für Mangel an guter Lebensart an, wenn man an einen Teufel, oder die Existenz mehrerer Teufeln glaubt. Nur Blödsinnigen und Dummen will man diesen Glauben verzeihen oder guthalten.

Das Dasein des Teufels leugnen, ist Unglaube. Ihm aber diejenige Macht über die Geschöpfe zuzugestehen, die man ihn allgemein einräumt, ist Irrglaube. Und der abgeschmackteste Aberglaube ist es, zu glauben, dass der Mensch mit ihm in Verbindung treten, dass er Sturmwinde, Hagel, Platzregen, Erdbeben und ähnliches bewirken könne.

Aus der Bibel haben wir seinen Ursprung kennen gelernt. So wie alles von Gott gut erschaffen wurde, so war auch der Teufel als ein Engel gut, und mit vortrefflichen Eigenschaften erschaffen worden. Da er aber mit dem glücklichen Zustand, in den Gott ihn gesetzt hatte, nicht zufrieden war, und sogar eine Anzahl Engel aufrührisch gegen Gott machte, um sich vielleicht über ihn zu erheben, wurde er aus dem Himmel vertrieben, und an einen finsteren, abgelegenen Ort verwiesen. Wenn man in Katechismen und anderen Büchern die scheusslichsten Abbildungen vom Teufel sieht, so möchte man glauben, die, die ihn so abgebildet haben, hätten ihn selbst gesehen. Über dem Kopf ragen große Hörner hervor. Die Stirn ist unförmig gewölbt, die Nase unmäßig lang, und der Mund, in dem man die scharfen Zähne sieht, sinkt über dem langen, spitzigen Kinn, tief hinein. Der Gurt um den flatternden Rock ist eine grässliche Schlange, die grimmig ihren Rachen aufsperrt. Unter demselben ragen Bocksfüße hervor. Die Hände sind mit starken Klauen bewaffnet, und der Schwanz, der hinten herunterhängt, endet in einem spitzigen Pfeil. Überall sieht man seine Gestalt kohlschwarz. Neben ihm steht ein großer zähnefletschender Hund, dem die geifernde Zunge aus dem Rachen hängt.

 

Das Buch vom Aberglauben, Missbrauch und falschen Wahn

 

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