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Collection: Adolf Stoltze

Weltstadtbilder Teil 07

1842-1933, Adolf Stoltze

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Holmer dachte über diese Begegnung nicht weiter nach, denn tausend Pläne und Entwürfe beschäftigten sein Gehirn. Er war aus seiner süddeutschen Vaterstadt nach Berlin gekommen, um als Schriftsteller Eindrücke zu gewinnen und zu verwerten, auch hoffte er von hier aus, für seine Arbeiten am schnellsten Verbreitung und Anerkennung zu finden. Mit Eifer und Ernst verfolgte er dieses Ziel und so hatte er auch heute, am ersten Osterfeiertag, bis in die Nachmittagsstunden hinein an seinem Schreibtisch gesessen und gearbeitet.

Jetzt wo seine Blicke über den stillen Hof schweiften und an den geschlossenen Nachbarfenstern verweilten, erinnerte er sich plötzlich wieder an Emilies verheißungsvolle Worte und da er sich einsam im Getümmel der Weltstadt fühlte, wo er außer ein paar Landsleuten und Kollegen, kaum jemand kannte, überlegte er, ob er nicht um die Abendstunde zum Lehrter Bahnhof gehen sollte. Weshalb nicht? fragte er sich selbst. Verfehle ich sie, hat es nichts zu sagen, ich bummele heute doch ziellos durch die Straßen.

Nachdem er hierüber mit sich im Reinen war, zündete er eine Zigarette an, schob einen Sessel ans Fenster, ließ sich darauf nieder und betrachtete von hier aus in behaglicher Ruhe seine Stube, wobei er kleine Rauchwölkchen vor sich herblies.

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Weltstadtbilder, Berlin, Novelle, Adolf, Stoltze

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