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Collection: Hans Christian Andersen 23

Der Stein des Weisen Teil 04

1805-1875, Hans Christian Andersen

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Fünf Kinder hatte er, vier Söhne, so wohlunterrichtet, wie der weiseste Vater seine Kinder unterrichten kann und eine Tochter, schön, sanft und klug, aber blind. Doch das schien für sie kein Mangel zu sein. Vater und Brüder waren ihre Augen und ihre Liebe ließ sie den Mangel des Augenlichts nicht fühlen.

Niemals hatten sich die Söhne weiter aus den Sälen des Schlosses entfernt, als sich die Zweige des Baumes erstreckten, die Schwester noch weniger. Sie waren glücklich in dem Heim, in dem Land ihrer Kindheit, in dem schönen, duftenden Baum der Sonne. Wie alle Kinder hörten sie gerne Geschichten und der Vater erzählte ihnen vieles, was andere Kinder nicht verstanden haben würden. Aber sie waren ja auch so klug wie bei uns die alten Menschen. Er erklärte ihnen, was sie in den lebenden Bildern an den Wänden des Schlosses sahen, die Tätigkeit der Menschen und die Begebenheiten in allen Ländern der Erde und oft wünschten die Söhne, dass sie mit draußen wären und an allen den Großtaten teilnehmen könnten. Und der Vater sagte ihnen dann, dass es schwer und ungerecht auf der Welt zuginge. Dass es nicht ganz so wäre wie sie es aus ihrer schönen Kinderwelt sahen. Er erzählte ihnen von dem Schönen, Wahren und Guten. Sagte, dass diese drei Dinge die Welt zusammenhielten und dass unter dem Druck, den sie erlitten, sie zu einem Edelstein würden, klarer als der Diamant. Sein Glanz hätte Wert vor Gott. Er überstrahlte alles und wäre eigentlich das, was man »Den Stein des Weisen« nenne. Er sagte ihnen auch, dass, wie man durch die Schöpfung zur Erkenntnis Gottes käme, so käme man durch die Menschen zur Erkenntnis, dass es einen solchen Edelstein gäbe. Mehr könnte er ihnen nicht sagen. Mehr wüßte er nicht. Diese Erzählung wäre nun anderen Kindern zu schwer verständlich gewesen. Aber sie verstanden sie und später verstehen die anderen sie auch.

 

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Kinder-haben, alte-Menschen, in-allen-Ländern, teilnehmen-können, auf-der-Welt

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