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Sammlung: Christian Fürchtegott Gellert
Abhandlung über das rührende Lustspiel Teil 18
1715-1769, Christian Fürchtegott Gellert
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Denn wer wird nicht gerne manchmal auf eine solche Art in Bewegung gesetzt werden wollen, wer wird nicht dann und wann diejenige Wollust, in der das ganze Gemüt gleichsam zerfließt, derjenigen vorziehen, die sich nur an den äußeren Bereichen der Seele aufhält? Die Tränen, die die Komödie entlockt, sind dem sanften Regen gleich, die die Saaten nicht allein erquickt, sondern auch fruchtbar macht. Dieses alles will ich nicht darum angeführt haben, als ob jene alte fröhliche Komödie aus ihrem rechtmäßigen Besitz zu vertreiben wäre (sie bleibe vielmehr ewig bei ihrem Ansehen und ihrer Würde), sondern nur darum, dass man diese neue Gattung in ihre Gesellschaft aufnehmen möge, die, da die gemeinen Charaktere erschöpft sind, neue Charaktere und auch einen reicheren Stoff zu den Fabeln darbietet und zugleich die Art des Vortrags ändert. Wenn es Leute gibt, die nur deswegen den Komödien beiwohnen wollen, damit sie in laute Gelächter ausbrechen können, so weiß ich gewiss, dass sich die Terenze und die Destouches wenig um sie bekümmern werden. Denjenigen aber zu missfallen, die nichts als eine ausgelassene und wilde Possenlust vergnügt, wird wohl keine allzugroße Schande sein. Es werden auch nach uns einmal Richter kommen und auch auf diese sollten wir sehen. Flaccus hat schon einmal sein kritisches Ansehen gebraucht und den Ausspruch getan:
At proavi vestri Plautinos et numeros et
Laudavere sales, nimium patienter utrumque, Ne dicam stulte, mirati |
Vielleicht werden sich auch einmal welche finden, die uns darum tadeln, dass wir uns bei Annehmung des rührenden Lustspiels allzu unleidlich, ich will nicht sagen, allzu hartnäckig erwiesen haben.
ENDE
- Text-Herkunft: Gemeinfrei
- Text-ID 8626
- Hinzugefügt am 10. Okt 2021 - 19:59 Uhr
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Lustspiel, Abhandlung, Christian, Fürchtegott, Gellert
Einsteller: sophie-clark
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