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Sammlung: Hugo von Hofmannsthal

Der Schwierige Teil 01

1874-1929, Hugo von Hofmannsthal


 

 

Personen:

 

Hans Karl Bühl

Crescenceseine Schwester

Staniihr Sohn

Helene Altenwyl

Altenwyl

Antoinette Hechingen

Hechingen

Neuhoff

EdineNanni und HubertaAntoinettes Freundinnen

AgatheKammerjungfer

NeugebauerSekretär

Lukaserster Diener bei Hans Karl

Vinzenzein neuer Diener

Ein berühmter Mann

Bühlsche und Altenwylsche Diener

 

 

                            Erster Akt

Mittelgroßer Raum eines älteren Stadtpalais in Wien, als Arbeitszimmer des Hausherrn eingerichtet.

Erste Szene

 

Lukas herein mit Vinzenz.

Lukas Hier ist das sogenannte Arbeitszimmer. Verwandtschaft und sehr gute Freunde werden hier hereingeführt oder, nur wenn speziell gesagt wird, in den grünen Salon.

Vinzenz tritt hinzu Was arbeitet er? Majoratsverwaltung? Oder was? Politische Sachen?

Lukas Durch diese Spalettür kommt der Sekretär herein.

Vinzenz Privatsekretär hat er auch? Das sind doch Hungerleider! Verfehlte Existenzen! Hat der bei ihm was zu sagen?

Lukas Hier geht es durch ins Toilettenzimmer. Dort werden wir jetzt hineingehen und Smoking und Frack herrichten zur Auswahl. Je nachdem, weil nichts Spezielles angeordnet ist.

Vinzenz schnüffelt an allen Möbeln herum. Also was? Sie wollen mir jetzt den Dienst zeigen? Es hätte Zeit gehabt bis morgen früh und wir hätten uns jetzt kollegial unterhalten können. Was eine Herrenbedienung ist, das ist mir seit vielen Jahren bekannt. Also beschränken Sie sich auf das Nötige. Damit meine ich die Besonderheiten. Also was? Fangen Sie schon an!

Lukas richtet ein Bild, das nicht ganz gerade hängt. Er kann kein Bild und keinen Spiegel schief hängen sehen. Wenn er anfängt, alle Laden aufzusperren oder einen verlegten Schlüssel zu suchen, dann ist er sehr schlechter Laune.

Vinzenz Lassen Sie jetzt solche Lappalien. Sie haben mir doch gesagt, dass die Schwester und der Neffe, die hier im Hause wohnen, auch jedes Mal angemeldet werden müssen.

Lukas putzt mit dem Taschentuch an einem Spiegel. Genau wie jeder Besuch. Darauf hält er sehr streng.

Vinzenz Was steckt da dahinter? Will er sie sich vom Leib halten? Warum lässt er sie dann hier wohnen? Er wird doch mehrere Häuser haben? Das sind doch seine Erben. Die wünschen doch seinen Tod.

Lukas Die Frau Gräfin Crescence und der Graf Stani? Da sei Gott vor! Ich weiß nicht, wie Sie mir vorkommen!

Vinzenz Lassen Sie Ihre Ansichten. Was bezweckt er also, wenn er die im Haus hat? Das interessiert mich. Nämlich: Es wirft ein Licht auf gewisse Absichten. Die muss ich kennen, bevor ich mich mit ihm einlasse.

Lukas Auf was für gewisse Absichten?

Vinzenz Wiederholen Sie nicht meine Worte! Für mich ist das eine ernste Sache. Möglicherweise ist das hier eine Anstellung für mein Leben. Wenn Sie sich zurückgezogen haben als Verwalter, werde ich hier alles in die Hand nehmen. Das Haus passt mir soweit nach allem, was ich höre. Aber ich will wissen, woran ich bin. Wenn er sich die Verwandten da ins Haus setzt, heißt das soviel wie: Er will ein neues Leben anfangen. Bei seinem Alter und nach der Kriegszeit ist das ganz erklärlich. Wenn man einmal die geschlagene Vierzig auf dem Rücken hat.

Lukas Der Erlaucht vierzigster Geburtstag ist kommendes Jahr.

Vinzenz Kurz und gut, er will ein Ende machen mit den Frauengeschichten.

Lukas Ich verstehe Ihr Gewäsch nicht.

Vinzenz Aber natürlich verstehen Sie mich ganz gut. Es stimmt insofern mit dem überein, was mir die Portierin erzählt hat. Jetzt kommt alles darauf an: Geht er mit der Absicht um zu heiraten? In diesem Fall kommt eine legitime Frauenwirtschaft ins Haus. Was habe ich da zu suchen? Oder er will sein Leben als Junggeselle mit mir beschließen! Äußern Sie mir also darüber Ihre Vermutungen. Das ist der Hauptpunkt für mich.

Lukas räuspert sich.

Lukas Er steht manchmal im Zimmer ohne dass man ihn gehen hört.

Vinzenz Was bezweckt er damit? Will er einen erschrecken? Ist er überhaupt so heimtückisch?

Lukas In diesem Fall haben Sie lautlos zu verschwinden.

Vinzenz Das sind mir ekelhafte Gewohnheiten. Die werde ich ihm zeitig abgewöhnen.

 

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  • Text-ID 5960
  • Hinzugefügt am 22. Jul 2014 - 11:13 Uhr

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Einsteller: sophie-clark

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