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Sammlung: Ludwig Anzengruber
Das vierte Gebot Teil 02
1839-1889, Ludwig Anzengruber
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Erster Akt
Garten. Der Hofraum und ein Teil eines größeren Mietshauses sind hinter dem Gitter sichtbar, das von rechts über die Bühne läuft, in der Mitte ein Tor hat, und links an einen Seitentrakt stößt, von dem eine Tür unmittelbar aus dem Haus in den Garten führt.
Erste Szene
Schön und Anna, mit Gartenarbeit beschäftigt.
Schön (kniet neben einem Blumenbeet). Einen Bast!
Anna (begießt ein Beet, eine zweite Gießkanne steht neben ihr).
Schön (da er keine Antwort bekommt). Die Baststreifen zum Aufbinden. (Blickt auf.) Aber was treibst denn du? Du gießt ja schon dreimal auf dem gleichen Fleck.
Anna (setzt ab). Jesus, richtig. Du hast was wollen?
Schön. Die Baststreifen. Ich muss da ein paar Stöckchen aufbinden.
Anna. O mein, die habe ich in eine von den Gießkannen gelegt.
Schön. Und jetzt schwimmen sie im Wasser. So fisch sie halt wieder heraus. Was hast du denn nur?
Anna (hat den Bast aus einer der Gießkannen herausgefischt und gibt ihm die Streifen). Aber frag nicht so dumm. Weißt du denn nicht, was heute für ein Tag ist? Kann er nicht jede Minute kommen, unser hochwürdiger Herr Sohn?
Schön (brummend). »Unser hochwürdiger Herr Sohn?« Freilich kann er kommen, und wenn er kommt, so wird er da sein, das ist aber kein Anlass zu solchen Geschichten. (Man hört eine Hausglocke läuten.)
Anna. Du, es läutet wer. Am Ende...
Schön. Na ja freilich, am hellichten Tag wird er läuten, wo alle Türen offen sind.
Anna. Aus Spaß halt.
Schön. Ein geistlicher Herr spaßt nicht. (Wiederholtes Läuten.)
Anna. Da hörst du es jetzt.
Schön. Na, das wäre schön! (Läuft durch das Tor und hinter dem Gitter nach rechts ab.)
Anna. Hihi, wie er läuft! Er kann es ja selber nicht erwarten. Und da täte er unsereins, eine Mutter, noch ausmachen. (Nimmt die Gießkanne und gießt in Gedanken wieder an der gleichen Stelle.) Ich bin so neugierig, wie er ausschaut, unser hochwürdiger Herr Sohn. Die Mädchen werden sich gewiss kränken, dass er Priester geworden ist. Jesus, jetzt gieße ich da das viertemal!
Schön (kommt zurück). Nix ist. Der Schalanter war es, der besoffene Drechsler von nebenan, mit seinem Buben, den sie grad bei der Assentierung behalten haben und der auch nicht nüchtern ist. Wegen dieser Neuigkeit haben sie mich hinausgenarrt. Sie haben auch nach unserem Eduard gefragt und wollen ihn sehen, wenn er kommt. Ich habe es ihnen aber gleich gesagt, es wird ihm keine besondere Ehre sein.
- Text-Herkunft: Gemeinfrei
- Text-ID 9441
- Hinzugefügt am 17. Sep 2022 - 17:33 Uhr
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