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Sammlung: Henrik Ibsen 04

Catilina Teil 02

1828-1906, Henrik Ibsen

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Erster Akt

 

 

(An der Flaminischen Straße vor den Toren Roms. Eine mit Bäumen bestandene Anhöhe am Weg. Im Hintergrund ragen die Hügel und Mauern der Stadt empor. Es ist Abend.

(Catilina steht auf der Anhöhe im Gebüsch, an einen Baumstamm gelehnt.)

Catilina.
Du musst! Du musst! So drängt mich eine Stimme
im Innersten, und ich, ich zaudere noch!
Ein Mann, dem Kraft und Mut zu wirken eigen,
ein Mann, dem jedes hohe Ziel bestimmt,
verliert sein Herz an zügellose Freuden
und meint, sie täten ihm genug! Und doch!
Du willst dich nur betäuben, nur vergessen.
Zu spät! Vorbei! Dein Tag ist ohne Ziel.
(Nach einer Pause.)
Wo bliebt ihr, meiner Jugend reiche Träume?
Wie sommerlich Gewölk entschwandet ihr
und ließt ein tiefenttäuscht Gemüt zurück,
dem nicht einmal ein Hoffnungsschein mehr lachte!
(Schlägt sich vor die Stirn.)
Verachte dich, du stolzer Catilina,
verachte dich, du nicht gemeiner Mensch,
den doch trotz aller Gaben eines nur lockt:
Genuss, Genuss und abermals Genuss.
(Ruhiger.)
Zwar bläst wohl eine Stunde noch wie diese
die Aschenglut geheimer Sehnsucht auf.
Ah, schau' ich diese Stadt, das stolze, reiche,
berühmte Rom, und seine Laster treten
und sein Verfall, in den es längst versunken,
in übergroßer Klarheit vor mein Auge.
Dann ruft es in meinem Innern laut und mahnend:
Auf, Catilina! Auf, und sei ein Mann!
(Abbrechend.)
Ach, ihr Gespinste schwärmerischer Schwermut,
Gebilde nur der Nacht und Einsamkeit.
Die ihr beim ersten Laut des Lebens wieder
hinabflieht in der Seele stummen Schacht!

(Die Gesandten der Allobroger, Ambiorix und Ollovico, kommen mit ihren Begleitern die Straße daher, ohne Catilina zu bemerken.)

 

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  • Text-ID 9309
  • Hinzugefügt am 14. Mai 2022 - 19:55 Uhr

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Einsteller: sophie-clark

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