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Sammlung: Büchner, Briefe 1836-1837

06 An die Braut

1837-11-27, Georg Büchner

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Persönlich Redigiert

Zürich, den 27. Januar 1837

Mein lieb Kind, Du bist voll zärtlicher Besorgnis und willst krank werden vor Angst; ich glaube gar, Du stirbst — aber ich habe keine Lust zum Sterben und bin gesund wie je. Ich glaube, die Furcht vor der Pflege hier hat mich gesund gemacht; in Straßburg wäre es ganz angenehm gewesen, und ich hätte mich mit dem größten Behagen ins Bett gelegt, vierzehn Tage lang, Rue St. Guillaume Nr. 66, links eine Treppe hoch, in einem etwas überzwergen Zimmer, mit grüner Tapete! Hätt ich dort umsonst geklingelt?

Es ist mir heut einigermaßen innerlich wohl, ich zehre noch von gestern, die Sonne war groß und warm im reinsten Himmel — und dazu hab ich meine Laterne gelöscht und einen edlen Menschen an die Brust gedrückt, nämlich einen kleinen Wirt, der aussieht wie ein betrunkenes Kaninchen und mir in seinem prächtigen Hause vor der Stadt ein großes elegantes Zimmer vermietet hat. Edler Mensch! Das Haus steht nicht weit vom See, vor meinen Fenstern die Wasserfläche und von allen Seiten die Alpen wie sonnenglänzendes Gewölk. — Du kommst bald? Mit dem Jugendmut ist's fort, ich bekomme sonst graue Haare; ich muß mich bald wieder an Deiner inneren Glückseligkeit stärken und Deiner göttlichen Unbefangenheit und Deinem lieben Leichtsinn und all Deinen bösen Eigenschaften, böses Mädchen. Addio, piccola mia! —

  • Text-Herkunft: Gemeinfrei
  • Text-ID 735
  • Hinzugefügt am 31. Mär 2012 - 10:47 Uhr

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Verwandte Suchbegriffe

Georg, Büchner, 1837, Biedermeier, Gesellschaft, Deutschland, 19., Jahrhundert, Liebe, Brautpaar, bericht

Einsteller: klassiker

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