Im Rathaus der Stadt Celle in der Provinz Hannover befindet sich ein in Öl auf Holz gemaltes Christusbildnis, das die Unterschrift trägt: Ihr sollt nicht falsch schwören bei meinem Namen und entheiligen den Namen Gottes, denn ich bin der Herr. Über dieses Bild berichtet ein in der Celler Kirchenbibliothek aufbewahrtes Schriftstück folgende merkwürdige Geschichte: Es hat im Jahr 1684 zu Celle auf dem Rathaus nachfolgender sehr merkwürdiger Fall sich begeben. Als der dortige Rat beim einer Gerichtsverhandlung den Großvogt und andere vornehme Gäste der Gewohnheit nach traktiert und einer unter ihnen, den man wegen seiner Gelehrtheit und vornehmen Standes sehr achtete, sich einiger lächerlicher Reden über den christlichen Glauben vernehmen lassen und derselbe deswegen von einem anwesenden Stadtprediger ermahnt wurde, darüber zu schweigen und den umstehenden Dienern keine weiteren Ärgernisse zu geben, unter anderen auch scherzweise zu ihm gesagt: Er solle bedenken, dass der Salvator, das ein in einem Rahmen von drei Fuß hoch gefasstes und gerade hinter ihm an der Wand mit Nägeln angeheftetes Bildnis Christi, die Weltkugel mit einem Kreuz in der Hand haltend, gewesen war, hinter ihm stünde und alles angehört hatte. Der Großvogt aber habe geantwortet: Er schere sich nihct um den sakramentischen Salvater. Da geschah es, dass in dem Moment, als besagter Mann solche lästerlichen Reden führte, obenerwähntes Bild herunter und auf seinen Kopf fiel, den er Glück mit dem Hut bedeckt hatte, gefallen, worauf der Großvogt ganz still geworden war und seine unbedachten Reden bereute. Dieses habe ich, Bürgermeister Tiedemann, nebst allen anwesenden Gästen und Dienern, wovon noch verschiedene lebe, selbst gehört und gesehen.

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