»Und dito auf Professoren«, bemerkte der junge Bismarck halblaut mit Anspielung auf bekannte Vorgänge und Äußerungen des Welfenkönigs und seines ihm später nachfolgenden Bruders, der Professoren und bezahlte Dirnen auf gleiche Stufe stellte. Der Universitätsrichter runzelte die Stirn.

»Da haben wir's. Unterlassen Sie solche altklugen Scherze! Ich wittere in Ihnen eine Infektion umstürzlerischer Elemente. Sie sind wohl Burschenschaftler?«

»Ich bin noch gar nichts.« Der Jüngling zuckte die Achseln. »Allerdings möchte ich wohl in eine burschenschaftliche Verbindung eintreten.«

»Dachte ich es mir. Nehmen Sie sich in Acht! Die Behörden lassen nicht mit sich spaßen. Unsere Zeit ist wenig dazu angetan, mit Milde jugendliche Tollheit zu schonen.« Er sagte es jedoch in recht väterlichem Ton, und der junge Bismarck lächelte ironisch. Wusste er doch gut genug, dass die Professoren der deutschen Universitäten geradeso wie die Lehrer der Gymnasien mit demokratischen Öl gesalbt und dass sie mit schwarz-rot-goldenen Bestrebungen der akademischen Jugend heimlich oder öffentlich sympathisierten. »Diesmal bleibt es bei einer Verwarnung, da Sie ja im Grunde noch nicht die Grenzen akademischer Freiheit übersprangen. Wollte Ihnen nur mal auf den Zahn fühlen, wie jedem Neuimmatrikulierten gegenüber. Aber lassen Sie sich gesagt sein, dass der Karzer auf jeden wartet, der sich einer Ungebühr schuldig macht. Nun, vielleicht täusche ich mich auch in Ihren Gesinnungen. Die jungen Herren vom Adel sind schon so, erlauben sich viel aus adliger Ungebundenheit.« Er schielte misstrauisch auf den sonderbaren Jüngling. War das am Ende nur ein uckermärkischer Grande, der seinen Junkerhochmut und Verachtung des Bürgerpacks zum Ausdruck brachte? Doch dieser altpreußische Jungherr richtete sich in voller Höhe auf und versetzte mit fester Bestimmtheit:

»Von so einem Unsinn weiß ich nichts. Ich bin nicht aus Hinterpommern. Ich dachte mir nur: Frei sei der Bursch und die Philister können mir den Buckel  runterrutschen.«