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Sammlung: Adolf Stoltze
Weltstadtbilder Teil 14
1842-1933, Adolf Stoltze
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Hinter dem Rücken meines Mannes, der mir längst keine Stütze mehr war, führte ich mein Vorhaben aus und bin nunmehr wenigstens vor Mangel und Not geschützt, muss aber dafür von meinen möblierten Herren gar manches mit in Kauf nehmen, was mich mit Entrüstung erfüllt, wozu ich aber schweigen muss, wenn ich meine Mieter nicht verlieren will.
Mein Mann kümmert sich wenig um meine Sorgen, was er verdient, verbraucht er für sich, und wenn er ohne Engagement ist, muss ich mit Argusaugen darüber wachen, dass er nichts heimlich ins Leihhaus trägt. Alles das habe ich schweigend erduldet und würde es so weiter erdulden, wenn er mich mein Joch in Frieden tragen ließe. Aber wenn er, wie in letzter Zeit, angetrunken nach Hause kommt, mich verspottet, verhöhnt und vor Fremden beleidigt und beschimpft, dann weiß ich nicht, wohin mich die Verzweiflung noch treibt.«
Frau Lampart hatte sich bei den letzten Worten wie drohend erhoben, sank aber gleich darauf wieder erschöpft auf ihren Stuhl zurück und heftete die müden Augen auf den Boden, als wenn sie sich dort Rat und Hilfe holen wollte.
Holmer suchte sie zu trösten und meinte, dass es ihr vielleicht doch noch gelingen würde, ihren Gatten auf andere Wege zu bringen.
»Diese Hoffnung habe ich längst aufgegeben. Was mich aufrecht erhält, ist die Arbeit, bei der ich mich vergessen kann und die Musik, zu der ich mich flüchte, wenn ich mich allein weiß.«
»Gegenwärtig ist Ihr Mann aber in Engagement?«, forschte Holmer.
- Text-Herkunft: Gemeinfrei
- Text-ID 6630
- Hinzugefügt am 16. Okt 2014 - 15:19 Uhr
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Weltstadtbilder, Berlin, Novelle, Adolf, Stoltze
Einsteller: sophie-clark
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