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Sammlung: Adolf Stoltze
Weltstadtbilder Teil 12
1842-1933, Adolf Stoltze
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Was nicht ausbleiben konnte, geschah. Bei einem Konzert in einer kleinen Residenzstadt verließ ihn mitten im Vortrag eines schwierigen Violinstücks, das er auswendig spielte, sein Gedächtnis, und er blieb stecken. Das Konzert musste abgebrochen werden, und die Zeitungen machten ihre Glossen darüber.
Über ein Jahr verweilte mein Mann in einem Sanatorium zur Wiederherstellung seiner Gesundheit und als er dasselbe verließ, musste er auf sein Virtuosentum verzichten.
Unsere Ersparnisse waren fast aufgezehrt, als er endlich in einem großen Theaterorchester Anstellung als erster Geiger fand. Noch einmal schien sich das Leben freundlich für mich gestalten zu wollen, umsomehr als ich durch Erteilung von Klavierunterricht wesentlich zur Aufbesserung unserer Verhältnisse beitragen konnte. Da starb meine Mutter und zwei Jahre später mein Vater, dem unmittelbar darauf meine beiden Brüder folgten. Diese jähen Schicksalsschläge erschütterten meine Gesundheit so sehr, dass ich von weiterem Stundengeben absehen musste. Während meiner Krankheit verlor mein Mann wieder jeden sittlichen Halt und verkehrte mehr im Wirtshaus als in seinem Heim. Sein Kapellmeister verwarnte ihn mehrmals wenn er betrunken zur Probe kam, und als dies sogar bei einer Vorstellung der Fall war, bekam er seine Entlassung.
- Text-Herkunft: Gemeinfrei
- Text-ID 6628
- Hinzugefügt am 16. Okt 2014 - 14:57 Uhr
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Weltstadtbilder, Berlin, Novelle, Adolf, Stoltze
Einsteller: sophie-clark
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