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Sammlung: Adolf Stoltze
Weltstadtbilder Teil 05
1842-1933, Adolf Stoltze
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»Einen...!«
»Roman.«
»Der in der Zeitung gedruckt wird?«
»Hoffentlich in vielen Zeitungen.«
»In vielen...!«
»Oder im Buchhandel erscheint, je nachdem.«
Emilie starrte verwundert ihren Nachbarn an, dann wandte sie sich plötzlich um und zischelte ihren Freundinnen halblaut zu. »Kinder, habt ihr Worte! Ber Möblierte ist Schriftsteller.«
Auf diese Lösung des Rätsels nicht gefasst, schnellten sämtliche Mädchen in die Höhe und betrachteten mit neugierigen Blicken Holmer, aber fast ebenso schnell wandten sie ihre Aufmerksamkeit wieder der Arbeit zu, als sie fanden, dass sich der junge Mann äußerlich nicht von anderen jungen Männern unterschied.
Gerne hätte Emilie das Gespräch mit Holmer fortgesetzt, wenn sich dieser nicht vom Fenster entfernt, seinen Hut ergriffen und mit einem kurzen Kopfnicken sein Zimmer verlassen hätte.
Die nächste Zeit brachte trübes, nasskaltes Wetter und gestattete nicht, die Fenster offen zu halten. Emilie empfand unter der Ungunst der Witterung doppeltes Unbehagen. Beseelte sie doch nur der eine Gedanke, die angeknüpften Beziehungen zu ihrem Nachbarn weiterzuspinnen, um einen tieferen Einblick in seine Verhältnisse und Tätigkeit zu gewinnen. Diese Sehnsucht entsprang aber nicht dem Gefühl der knospenden Zuneigung, wie ihre Freundinnen glaubten und sie deshalb neckten, sondern dem Bestreben in Kreisen, die außerhalb ihrer Umgangssphäre lagen, zu verkehren.
- Text-Herkunft: Gemeinfrei
- Text-ID 6621
- Hinzugefügt am 16. Okt 2014 - 13:27 Uhr
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Weltstadtbilder, Berlin, Novelle, Adolf, Stoltze
Einsteller: sophie-clark
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