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Sammlung: Adolf Stoltze
Weltstadtbilder Teil 04
1842-1933, Adolf Stoltze
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»Wäre noch schöner, wenn man nicht von früh bis spät schuften müsste!«
Holmer betrachtete sein gesprächiges Gegenüber etwas aufmerksamer und fand, dass es gar nicht übel war. Aus einem blassen Gesicht strahlten ein Paar schwärmerische Augen, und üppiges dunkles Haar umringelte einen hübsch geformten Kopf. »Ja, ja«, erwiderte er etwas freundlicher, »im Tiergarten mag es schon behaglicher sein als in der Bude.«
»Na, Sie können sich doch ein paar Augenblicke frei machen von der Schreiberei«, meinte Emilie.
»Das werde ich auch, aber was ich heute versäume, muss ich morgen nachholen.«
»Dann buckeln Sie sich auch im Akkord ab?«
»Im Akkord...«, erwiderte Holmer lachend, den die Frage höchst amüsierte.
»Verstehe ich nicht! Für was glauben Sie wohl, haben wir Sie die ganze Zeit gehalten?«
»Keine Ahnung.«
»Für einen Schulmeister, der keine Schüler hat«, antwortete Emilie und sah dabei ihren Nachbarn forschend an.
»Fehlgeschossen, Fräulein.«
»Oder für einen Privatsekretär.«
»Ebensowenig.«
»Auch nicht... ja...«
»Interessiert Sie das so sehr?«
»Das nicht, aber wenn man einen so viel Tinte verspritzen sieht, möchte man auch gerne wissen, wofür er das tut.«
»Ihre Wissbegierde ist entschuldigt, Fräulein. Na, also, ich schreibe einen Roman.«
- Text-Herkunft: Gemeinfrei
- Text-ID 6620
- Hinzugefügt am 16. Okt 2014 - 13:18 Uhr
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Weltstadtbilder, Berlin, Novelle, Adolf, Stoltze
Einsteller: sophie-clark
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