Der schönste Bursche im Dorf war der Sepp. Kräftig, hochgewachsen, lichtblaue Augen im gebräunten Gesicht und über den Lippen ein herrischer Schnauzer, der ihm ein soldatisches Ausehen gab. Der Sepp hatte auch mit Ehren gedient, beim Leibregiment in der schönen Münchnerstadt, zu dem man nur die saubersten und größten Burschen nahm. Das war ein Gerede, als nur der Sepp tauglich befunden wurde für das Königsregiment, und die anderen Burschen nur zu den »Staudenkriechern« (Spottname für die kleinen Jäger) ausgemustert wurden. Der Sepp strahlte vor Freude und Stolz und ging gerne, als zum Herbst die Rekruten eingezogen wurden. Für sein Mütterchen aber war das freilich ein herber Schlag, denn hieß es noch mehr sparen und darben, der Sepp brauchte doch auch ein paar Groschen bei der »Militari«, und verdienen konnte er ja nichts drinnen in der Kaserne. Am Anfang ging es ihm auch nicht zum besten in der Stadt, ihm fehlten die Bergluft und die Schmalzkost, mit dem Stadtessen konnte er sich lange Zeit nicht befreunden und Knödel so groß wie Kanonenkugeln gab es gar so selten in der Regimentsküche. Als der Sepp aber Bursche beim Kompanievater, beim gestrengen Herrn Hauptmann, wurde wegen seines musterhaften Betragens, da fing die gute Zeit für ihn an, die ihn aber bei Leibe nicht übermütig machte. Im Gegenteil, der Sepp blieb gehorsam und brav, so dass er sogar noch harte Taler mit heim brachte, als die Dienstzeit um war.

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